Buchcover Ninja Kid. Vom Nerd zum Ninja!

Am Morgen seines zehnten Geburtstags wacht Nelson auf und entdeckt eine dicke Spinne auf seiner...

Rezensiert von Dr. Laura Mogl und Dr. Sebastian Tatzel

An seinem 10. Geburtstag entdeckt Nerd Nelson plötzlich verborgene Kräfte: Er ist der Nachfahre eines bekannten Ninjas und muss das Familienerbe fortführen. Als seine Heimatstadt von Riesenspinnen angegriffen wird, muss er seine neu gewonnenen Fähigkeiten sogleich unter Beweis stellen. Der rasante und spaßige Auftaktband einer spannenden Ninja-Reihe. 

BuchtitelNinja Kid. Vom Nerd zum Ninja!
AutorAnh Do, übers. v. Gerda M. Pum, illustr. v. Jeremy Ley
GenreAbenteuer
Humor & Komik
Lesealter8+
Umfang186 Seiten
VerlagAdrian und Wimmelbuch Verlag
ISBN978-3-985851-66-9
Preis11,95 €
Erscheinungsjahr2023

Am Morgen seines zehnten Geburtstags wacht Nelson auf und entdeckt eine dicke Spinne auf seiner Nase. Doch statt tollpatschig und panisch aus dem Bett zu fallen, landet er mit einem Sprung und einer doppelten Vorwärtsdrehung sicher auf beiden Beinen. Schnell kommt Nelson hinter das Geheimnis seiner unerwarteten Fähigkeiten: Er ist der Sohn des letzten Ninjas der Welt und es liegt nun an ihm, seine neu gewonnenen Begabungen zu trainieren, um diese gezielt im Kampf gegen das Böse einsetzen zu können. Dies ist auch schnell vonnöten, denn eine Horde von Riesenspinnen bedroht seine Heimatstadt. In einem spannenden Showdown und mit Hilfe seiner Familie gelingt es Nelson schließlich, die Monster zu schrumpfen und den Antagonisten, der sich für den Spinnenangriff verantwortlich zeigt, fürs Erste in die Flucht zu schlagen. 

Eine englischsprachige Leseprobe kann hier eingesehen werden. 

Die in Australien bereits sehr erfolgreiche Kinderbuchreihe Ninja Kid feiert ihr deutsches Debut. Die Geschichte um Nerd Nelson wird auch hierzulande schnell kleine und große Fans von Superheld*innen begeistern – die Referenzen auf Spiderman zu Beginn des Buches kommen sicher nicht von ungefähr.  

Besonders gelungen ist der schnelle Einstieg in Nelsons Abenteuer. Bereits auf Seite vier legt er seine spektakuläre Vorwärtsdrehung hin, sodass sich auch unerfahrene Leser*innen nicht lange gedulden müssen, bis die im Klappentext versprochene Action einsetzt.  


Der zehnjährige Nelson ist ein sympathischer Protagonist, der Identifikationspotential bietet, da es sich nicht um einen glorreichen Superhelden handelt. Stattdessen bezeichnet sich Nelson selbst als Nerd, der in der Schule nicht übermäßig beliebt ist und der sich bislang kaum durch herausragende körperliche Fitness auszeichnet. Es macht jungen Lesenden deshalb sicher Spaß, Nelson zu beobachten, wie er seine neuen Fähigkeiten entdeckt und dabei aber auch immer wieder kleinere oder größere Pannen erlebt. 

Dabei ist der Protagonist nicht auf sich allein gestellt, sondern erhält v.a. von Familienmitgliedern tatkräftige Unterstützung: Seine Oma ist Erfinderin und versorgt Nelson mit passender Ninja-Ausrüstung, die jedoch nicht immer auf Anhieb den erwünschten Zweck erfüllt. So laufen die solarbetriebenen Laufschuhe an einem sonnigen Tag zwar superschnell, sobald eine Wolke auftaucht, schlagen sie jedoch unvermittelt den Rückwärtsgang ein. Die humorvolle Wirkung der Figur wird außerdem durch die Illustration verstärkt, die die Großmutter im Vergleich zu den anderen Figuren karikaturesk überzeichnet. 

Unterstützt wird er darüber hinaus von seinem Cousin Kenny, der nicht zögert, Nelson gegen dessen fiesen Schulkamerad*innen zu verteidigen. Er wird deshalb zu Nelsons treuem Begleiter und fungiert als humorvoller Sidekick, wie er auch aus anderen Superheld*innen-Konstellationen bekannt ist. 


Mit einer Länge von 186 Seiten, die sich auf acht Kapitel verteilen, wirkt der Roman zunächst eher umfangreich. Allerdings sind die Seiten sehr bildlastig, der Text wird immer wieder durch Comicelemente aufgebrochen und Schriftart sowie Zeilenabstand sind so groß, dass die zu bewältigende Textmenge dennoch überschaubar bleibt. Die ansprechend gestalteten Illustrationen unterstützen außerdem das Textverständnis, indem sie nicht nur die Figuren, sondern auch Schauplätze und zentrale Handlungselemente veranschaulichen. 


Gerda Pum achtet bei ihrer Übersetzung des englischsprachigen Romans darauf, dass die Sprache des Romans nah an den kindlichen Leser*innen bleibt: Die eher konzeptionell mündlichen Formulierungen integrieren glaubwürdige Kindersprache, der Wortschatz ist für die Altersgruppe angemessen. Der Satzbau zeichnet sich vorrangig durch Haupt- und Nebensatzkonstruktionen aus und setzt damit grundlegende Lesefähigkeiten voraus. 


Zusammenfassend eignet sich Anh Dos Reihenauftakt für fortgeschrittene Leser*innen, die sich für Action, Superhelden und technische Gadgets begeistern lassen. Aber auch Fans von humorvollen Anti-Helden-Romanen kommen hier auf ihre Kosten und begleiten den Protagonisten Nelson sicherlich gerne auf seinem Weg vom Nerd zum Ninja. 

Ninja Kid. Vom Nerd zum Ninja! eignet sich vor allem für das selbständige Lesen als Privatlektüre. Das knallige Cover mit dem abgebildeten Protagonisten in (selbstgebastelter) Ninja Montur kann in Klassen- und Schulbüchereien hervorstechen und die Aufmerksamkeit von Fans von Superheld*innen wecken. Durch die großen Illustrationen auf jeder Seite und die abwechslungsreiche Typographie kann der Titel als Übergangsmöglichkeit vom Comic zum (Kinder-)Roman fungieren.


Das Buch endet mit einem unerwarteten Cliffhanger: So stellt sich heraus, dass der Antagonist Nelsons verschollenem Vater zum Verwechseln ähnlichsieht. Wer den Protagonisten durch sein erstes Abenteuer begleitete, wird durch dieses Ende sicherlich motiviert, auch die Folgebände zu lesen. In Australien sind bereits elf Bände der Ninja Kid-Reihe erschienen und es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis diese nach und nach auch ins Deutsche übersetzt werden. Eine solche Buchreihe kann langfristig zum Weiterlesen motivieren.