Buchcover Die Wärme der Wölfe – und wenn wir verlieren, dann schlagen wir zu

Manuel ist einer der Außenseiter in seiner Klasse, in welcher vor allem die Starken das...

Rezensiert von Frederic Reese

Manuel ist in der Schule ein Außenseiter – dabei wäre er lieber Teil der Löwen, der coolen Jungen. Geborgenheit und Wertschätzung erfährt Manuel schließlich in einem anderen Rudel – den „Wölfen“, einem Fußball-Ultra-Fanclub. Doch dort begegnet ihm auch Gewalt, Verrat und falsche Freundschaft. Die Wärme der Wölfe ist ein spannender Roman über die Schattenseiten des ansonsten so schönen Sports Fußball und seiner Fans.  

BuchtitelDie Wärme der Wölfe – und wenn wir verlieren, dann schlagen wir zu
AutorFritz Fassbinder
GenreComing of Age
Gegenwart & Zeitgeschichte
Lesealter12+
Umfang150 Seiten
Edition1. Auflage
VerlagLoewe
ISBN978-3-7432-1521-4
Preis9,95 €
Erscheinungsjahr2024

Manuel ist einer der Außenseiter in seiner Klasse, in welcher vor allem die Starken das Sagen haben. Außerdem ist er unglücklich in seine Klassenkameradin Caro verknallt. Zuhause leidet er unter der Trennung seiner Eltern. Sein Leben erfährt eine Wendung, als er mit Sven, einem Mitschüler, ein Fußballspiel des hiesigen Fußballklubs FC besucht. Dort fühlt er in der Ultragruppe „Die Wölfe“ Geborgenheit, Wertschätzung aber vor allem Stärke. Diese Gefühle weichen bald Zweifeln, denn bei einem Auswärtsspiel wird Manuel Zeuge eines Überfalls auf ein indisches Restaurant durch die „Wölfe“, bei welchem vor allem Sven als Aufrührer in Erscheinung tritt. Schon bald sieht jedoch Manuel sich von der Polizei mit dem Verdacht als Haupttäter und Anführer dieses Überfalls konfrontiert und die Sache wird vor Gericht verhandelt. Dort kann am Ende seine Unschuld bewiesen werden.

Eine Leseprobe kann hier eingesehen werden.

Das Buch spricht bereits wegen seines Covers – ein brennender, roter Bengalo sowie schattenhafte Umrisse im Hintergrund – insbesondere fußballaffine Jugendliche an. Neben dieser Gestaltung verspricht aber auch der Untertitel Spannung und Action. Diesbezüglich werden die Lesenden nicht enttäuscht: So setzt gleich zu Beginn die Spannung mit dem Prolog ein; der Lesende wird direkt in den Gerichtssaal eingeführt, wo Manuel, der Protagonist der Handlung, auf sein Urteil für einen vermeintlichen Überfall auf ein Restaurant wartet. Anschließend wird ein Rückgriff von drei Monaten vorgenommen, in welchem die Handlung des Romans erzählt wird. Dies wird auch durch einen Hinweis in der Überschrift des ersten Kapitels deutlich, sodass bei leseunerfahrenen Heranwachsenden keine Verständnisschwierigkeiten entstehen. Die Sprache des Romans ist einfach verständlich, der Satzbau wenig komplex. Hierdurch sind die behandelten Themen Fußball, Freundschaft, Selbstfindung sowie Gewalt im Volkssport Fußball für die Lesenden leicht erschließbar. Mit Manuel existiert ein Protagonist, der in seinem Handeln meist nachvollziehbar agiert und mit seinem Wunsch nach Anerkennung seitens seines Schwarms, seiner Klassenkameraden, aber auch seines Vaters über ein großes Identifikationspotential verfügt. Dennoch ist hierbei kritisch zu erwähnen, dass die innere Wandlung, die der Jugendliche im Verlauf des Romans erlebt, und welche bereits im Klappentext erwähnt wird, nicht vollends überzeugen kann, da diese zu oberflächlich und sehr schnell passiert. Insgesamt ist der Roman Die Wärme der Wölfe für leseunerfahrene Jugendliche zu empfehlen, die sich für das Gewaltpotential radikaler Fußballfangruppierungen interessieren.

Der Roman bietet sich für das Lesen in der Freizeit an. Um die Vielfältigkeit der organisierten Fanszene in Deutschland zu beleuchten sowie der Pauschalisierung von Ultragruppierungen entgegenzuwirken, welche in diesem Werk leider sehr schnell passiert, empfiehlt sich aber vor allem die Behandlung des Buchs als Klassenlektüre im Literaturunterricht. Hierfür bietet der Loewe Verlag auf seiner Website eine Handreichung mit möglichen Unterrichtsmaterialien. Bei diesen Materialien wird neben der Erschließung des Inhalts auch auf die Werteerziehung bezüglich eines gewaltfreien Miteinanders eingegangen, was ein übergreifendes Bildungsziel aller Schularten darstellt. Ebenso könnten Fanbetreuer*innen von professionellen Fußballclubs zu einem Gespräch in der Schule eingeladen werden, um über aktuelle Probleme sowie Präventionsarbeit von Vereinen und Fangruppierungen zu informieren. Daneben bieten aber auch die Themen Mobbing sowie Zukunftspläne Anknüpfungspunkte für die Beschäftigung im Unterricht. So könnten die Lesenden beispielsweise angeregt werden, eigene Zukunftswünsche zu sammeln und zu reflektieren.