Buchcover Space Alarm. Mit Hyperschall durchs All.

Sammy hält sich selbst für einen ganz normalen Jungen, bis er in einer Müslipackung ein seltsames...

Rezensiert von Dr. Laura Mogl

Ausgerechnet in Sammys Kühlschrank befindet sich der Edelstein, den der jüngst aus dem Gefängnis ausgebrochene Weltraumpirat Graubrot stehlen möchte. So folgt dieser heimlich Sammys Familie auf den Planeten Proxima Centauri, wo er sich unbemerkt in Sammys neue Schule schleicht. In einem spannenden Showdown muss Sammy mit seinen neuen außerirdischen Freunden Graubrot bekämpfen und das Juwel beschützen. Ein intergalaktisches Lesevergnügen – nicht nur für Science-Fiction-Fans! 

BuchtitelSpace Alarm. Mit Hyperschall durchs All.
AutorPatrick Fix, illustr. v. Patrick Fix
GenreAbenteuer
Science Fiction
Lesealter8+
VerlagOetinger
ISBN978-3-7512-0344-9
Preis12,00 €
Erscheinungsjahr2023

Sammy hält sich selbst für einen ganz normalen Jungen, bis er in einer Müslipackung ein seltsames Hologramm entdeckt, wodurch seine Eltern als interstellare Geheimagenten enttarnt werden. Den in der ganzen Galaxie bekannten Agenten gelang es einst, den bösen Weltraumpiraten Grimmlin Graubrot zu fangen. Doch dieser ist nun aus dem Gefängnis ausgebrochen, um das ‚Herz der Sonne‘ – einen sehr wertvollen Edelstein, mit der „Energie von hundert Sonnen“ (S. 16) im Inneren – zu stehlen, der sich ausgerechnet in Sammys Kühlschrank befindet. Hals über Kopf muss die Familie zum Planeten Proxima Centauri aufbrechen – dem Hauptquartier der Weltraumagenten –, um dort in vermeintlicher Sicherheit ein neues Leben zu starten. Hier wollen sie sich und das ‚Herz der Sonne‘ vor Graubrot und seiner Crew verstecken. Doch der Weltraumpirat folgt ihnen heimlich und schleicht sich unbemerkt in Sammys neue Schule. Lediglich Sammy und seinen neuen außerirdischen Freund*innen – dem drolligen Steinwesen Topal und der mutigen Tikki – fallen die ungebetenen Gäste auf, aber niemand glaubt den Kindern. So liegt es an ihnen, sich Graubrot und seiner gemeinen Crew in einem spannenden Showdown zu stellen und das wertvolle Juwel zu beschützen. 

Mit Space Alarm. Mit Hyperschall durchs All gelingt Patrick Fix ein spannendes interstellares Abenteuer, das alles bietet, was sich insbesondere Science-Fiction-Fans wünschen: einen Planeten am anderen Ende der Galaxie, Außerirdische, Hightechtransportmittel und spannende Kämpfe mit Weltraumpiraten. 

Das Werk erscheint in der sogenannten SPLASH-Reihe des Oetinger Verlages, die sich zum Ziel setzt, „die Kinder mit genau den Inhalten [zu] versorgen, die ihren Bedürfnissen entsprechen: Lebendige Geschichten mit viel Action und Spannung, die mitreißen.“ (Presseinformation Oetinger Verlag. Online im Internet unter: www.oetinger.de/sites/default/files/download/Presseinformation_OetingerSPLASH_Zweitleser_H23.pdf). In Space Alarm konnten diese Punkte erfolgreich umgesetzt werden, wobei insbesondere die Handlung überzeugt: So werden die Lesenden aufgrund des rasanten Einstieges direkt in das Geschehen gezogen, da sie gleich mit der spannenden Verfolgungsjagd konfrontiert werden, in der Sammy das ‚Herz der Sonne‘ vor Graubrot beschützen muss, bevor der Roman mit einer Rückblende fortfährt, wie es zu dieser heiklen Situation kommen konnte. Dieser Einstieg macht neugierig und motiviert geschickt zum Weiterlesen. Auch weiterhin gelingt es dem Buch, die Lesenden zu unterhalten, indem die Handlung schnell voranschreitet und keine Längen zulässt. Dadurch werden insbesondere Lesemuffel ermuntert, an der Lektüre zu bleiben. 


Der Autor kreiert eine anschauliche Welt auf dem Planeten Proxima Centauri, den die Leser*innen gemeinsam mit dem sympathischen Protagonisten entdecken. Da für Sammy die intergalaktischen Gegebenheiten gleichfalls neu sind, werden die Lesenden an die Hand genommen, während sie mit der Hauptfigur die neue Welt entdecken. Schnell wird klar, dass das Protagonisten-Trio auf Proxima Centauri als Sonderlinge in der Schule auffallen, weshalb sie teilweise von Mitschüler*innen gehänselt werden. Viele Kinder kennen sicherlich solche Situationen, in denen andere sie wegen ihrer Eigenheiten aufziehen, und können somit schnell eine Verbindung zu den Hauptfiguren aufbauen. Diese zeigen sehr deutlich ihre Gefühle: Topal beispielsweise ‚erstarrt‘ im wahrsten Sinne des Wortes vor Angst: Wenn er sich fürchtet, verwandelt er sich in einen kleinen, grauen Felsen. Doch in solchen Situationen halten die Freunde zusammen und demonstrieren auf diese Weise, dass sie gemeinsam viel bewegen können. Das Thema Freundschaft bildet somit einen großen Schwerpunkt in diesem Werk, was wiederum die Interessen der Lesenden aufgreift. Darüber hinaus bietet der Roman zahlreiche technische Wunderwerke, die das Herz von Tüftel-Fans höher schlagen lassen: Der grummelige – oftmals auch fluchende – Roboter Navid ergänzt die Handlung mit der passenden Prise Komik, während der technikbegeisterte Topal aus Alltagsgegenständen beeindruckende Hightech-Besonderheiten kreiert. So baut er beispielsweise aus einem Toaster sowie einem alten Staubsauger einen Raketenrucksack oder aus einem alten Satelliten ein Fluggerät, das einer Libelle gleicht. 


Hinsichtlich der sprachlichen Gestaltung spricht der Roman gleichfalls insbesondere die Kinder an, die sich für Science-Fiction begeistern können. Diese Leser*innen kennen den weltraumbedingten Wortschatz, weshalb auch längere bzw. komplexere Begriffe (z. B. „Steuerknüppel“ oder „Weltraumschrott“) sowie englische Wörter (wie z. B. „Hightech“ oder „Countdown“) für sie zu bewältigen sein dürften. Generell ist es jedoch nicht nötig, alle genannten spezifischen Begriffe zu verstehen, um der Handlung zu folgen. Da das Buch die Lesenden oftmals neben parataktischen auch mit hypotaktischen Satzgebilden konfrontiert, sollten die Kinder bereits über grundlegende Lesefertigkeiten verfügen, damit sie die Textmenge bewältigen können. Entlastet werden die Lesenden dabei mithilfe der Buchgestaltung: Die Seiten selbst sind mit einer großen Schrift ausgestattet, wodurch die Textfülle entzerrt wird. Darüber hinaus wird der Lesevorgang durch Hervorhebungen (meist von Schlüsselbegriffen oder besonderen Ausrufen) unterstützt, was die Textblöcke gleichfalls auflockert. Besonders motivierend sind dabei die zahlreichen – oftmals auch großflächigen – Illustrationen, die der Autor selbst anfertigte. Die Bilder helfen den Lesenden, sich sowohl das Geschehen als auch Figuren oder Handlungsorte besser vorstellen zu können. So ist es beispielsweise mithilfe der Illustrationen deutlich leichter, den ‚Steinoiden‘ Topal auf der ‚inneren Bühne auftreten‘ zu lassen und seine Eigenheiten – z. B. das plötzliche Verwandeln in Stein – besser zu verstehen. 


Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Space Alarm den versprochenen „Spaß am Lesen mit SPLASH!“ (Oetinger Verlag. Online im Internet unter www.oetinger.de/buch/space-alarm-1-mit-hyperschall-durchs-all/9783751203449) voll und ganz erfüllt: Die Lesenden tauchen ein in ein intergalaktisches Abenteuer, das Lust auf mehr macht. Die gelungene Buchgestaltung entlastet das Lesen, wodurch das Buch insbesondere für Leser*innen geeignet ist, die bereits über grundlegende Lesefertigkeiten verfügen. 

Alles in allem bietet dieser Roman ein Weltraumabenteuer voller Action, eine Geschichte über Freundschaft sowie eine Prise Komik und ist deswegen eine Leseempfehlung, die nicht nur Science-Fiction-Fans begeistern wird. 

Space Alarm. Mit Hyperschall durchs All ist ein gelungenes Leseabenteuer, das insbesondere zur privaten Lektüre empfohlen werden kann. Das lebendig gestaltet Cover zeigt auf den ersten Blick, was die Leser*innen im Werk erwarten können: Weltraumabenteuer. Darüber hinaus unterstützt der sogenannte SPLASH-Score auf der Rückseite des Buches bei der (selbstständigen) Buchauswahl, indem er zu vom Verlag gewählten Kategorien Sterne vergibt, um den Leser*innen einen kleinen Einblick zu geben, welche Inhalte sie im Buch erwarten können. Space Alarm wirbt hierbei mit den Aspekten „Abenteuer, Action, Weltall sowie Freundschaft“. Darüber hinaus wird in diesem Score eine „Space Katze“ versprochen, womit auf den Familienkater Stromer verwiesen wird, der sich im Laufe des Romans als der Pilot des Familienraumschiffes entpuppt. Dieser Zusatz macht neugierig und motiviert zum Lesen. 


In die Schule kann das Buch über Schul- oder Klassenbibliotheken Einzug finden. Insbesondere in freien Lesezeiten könnten die Lernenden (z. B. mithilfe der soeben genannten Hilfen) zu diesem Buch greifen. Auch im Rahmen von Leserollen oder Lesekisten könnte das Werk im Klassenverband vorgestellt werden. 

Denkbar wäre ebenso der Einsatz als gemeinsame Klassenlektüre in der dritten oder vierten Jahrgangsstufe. Hierbei besteht die Möglichkeit, auch die Geschlechterrollen im Buch kritisch zu beleuchten. So tritt hier nämlich das ‚altbewährte‘ Trio auf: Im Vordergrund steht der unwissende Held, der mit seinen neuen Aufgaben konfrontiert wird. Unterstützt wird er dabei zum einen vom klugen, mutigen Mädchen, das ein breites Wissen zu vielen Bereichen der intergalaktischen Welt beitragen kann. Zum anderen hilft der tollpatschige, aber auch ängstliche Steinjunge, der sich für Hightech und Maschinen begeistern kann. 


Wie auch immer das Buch zu seinen Leser*innen findet, es kann eine längerfristige Leseförderung angebahnt werden: Wen Band 1 bereits in seinen Bann ziehen konnte, kann sich auf den zweiten Teil freuen, der im März 2024 erscheint.