Eine Leseprobe kann hier eingesehen werden.

Deep Sleep von Chris Morton ist der perfekte Roman, um leseschwache Jugendliche dazu zu bewegen, einmal ein Buch in die Hand zu nehmen. Dies liegt zum einen am attraktiv gestalteten Buchcover. Auf der Vorderseite sieht man im Hintergrund ein rotes Fadenkreuz und den Titel des Buches in schlichten Lettern. Gleichzeitig kann man innerhalb der Buchstaben auf eine interessant gestaltete Szenerie blicken. Auf der Rückseite erhalten die Lesenden einen ersten Überblick über die Handlung. Hierbei ist es geschickt gemacht, dass der Verlag lediglich die Rahmeninformationen, die man für das erste Verstehen benötigt, zur Verfügung stellt und im Grunde die Geschichte später dort beginnt, wo der Text auf der Rückseite aufhört. Dieser endet mit einem Cliffhanger. So wird der Lesende, der den Klappentext liest, dazu angehalten, sofort in das Buch reinzulesen und sich von der Geschichte gefangen nehmen zu lassen.

Für den Lesenden ist die Gestaltung der Handlung dabei besonders interessant. Nach jedem Kapitel, das die Haupthandlung um John vorantreibt, gibt es ein kurzes Zwischenkapitel, in welchem die zeitgleich stattfindenden Entwicklungen innerhalb der CIA betrachtet werden. So erhält der Lesende einen Einblick, wie die Kontrahentin von Katherine Long versucht, die Machenschaften ihrer Chefin aufzudecken. Gleichzeitig kann so immer nachvollzogen werden, wie stark die CIA John bereits auf den Fersen ist. Der Lesende erhält zudem Hintergrundinformationen über das geheime CIA-Programm. Die Handlung ist darüber hinaus insgesamt sehr spannend erzählt. Es entstehen selten Längen, da immer viel passiert und die Handlungsabfolge sehr schnell ist. Kritiker könnten hier nun einwenden, dass dadurch die Handlung hektisch wirkt, jedoch ist die Art und Weise, wie in diesem Roman die Handlung vorangetrieben wird, genau der richtige Input für eine leseschwache Zielgruppe. Dies ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass die Sprache im Roman einfach gestaltet ist. Zwar zeichnet sich der Roman nicht durch den Einsatz von Jugendsprache aus, doch wird häufig auf Figurenrede zurückgegriffen, die leicht zu verstehen ist. Der Erzähler tritt meist nicht in den Vordergrund. Die Figuren sprechen für sich. Längere deskriptive Passagen mit Erzählerbericht gibt es kaum. Dies verstärkt die Zugänglichkeit zur Handlung und zum Roman. 

Nicht nur wegen der einfachen und nachvollziehbaren Handlung eignet sich Deep Sleep hervorragend als Lesefutter für Jungen und Mädchen. Auch die Figurenkonstellation trägt dazu bei, dass der Roman vollends empfohlen werden kann. Zunächst einmal sind alle Charaktere der Handlung wenig komplex. John ist der klassische Held der Geschichte. Er ist 17 Jahre alt, jung, stark und aufgrund seiner Ausbildung als Schläfer hat er überragende Fähigkeiten im Nahkampf. Außerdem löst er schwierige Aufgaben leicht. Vor allem männlichen Lesenden bietet John viel Identifikationspotential, obwohl er als Figur wenig Tiefe besitzt. Hier wird vielmehr der klassische Actionheld präsentiert, den man einfach interessant finden kann. Diesem wird eine Reihe von weiteren Figuren zur Seite gestellt, z.B. der väterliche Freund, die neue Freundin, der dazugehörige Bruder. Alle sind durchweg sympathisch, helfen John bei seiner Reise durch die Geschichte und als Lesender fiebert man mit den Figuren, von denen jede im Laufe der Handlung mindestens einmal in Gefahr gerät, mit und hofft, dass alle ein Happy End erleben mögen. 

Der Text eignet sich somit besonders für leseschwache Jugendliche, denen das Lesen bisher keine Freude bereitet und die wenig Konzentration aufbringen können, langsam erzählte Geschichte zu lesen. Sie erhalten mit Deep Sleep – Codename: White Knight einen schnelllebigen Pageturner, der sich leicht lesen lässt, spannend geschrieben ist und wenig Reflexion über den Text erwartet. 

Der Roman ist als private Lektüre für Jugendliche ab 14 vollends zu empfehlen. Vor allem Jungen, die selten und wenig lesen, werden Freude am Roman haben, da die einzelnen Kapitel kurz sind und sich somit schnell ein Lesefortschritt bzw. Leseerfolg einstellt. Der Protagonist handelt im Rahmen des Genre Action-Thriller vertraut. Die Handlung ist sehr spannend und die erzählte Welt ist interessant. Der Roman ist ein Pageturner, sodass das Ende der Geschichte zügig erreicht ist. 

Der erste Band der neuen Buchreihe Deep Sleep eignet sich sicherlich am besten als freie Lektüre im schulischen Kontext und darf in der örtlichen (Schul-)Bücherei nicht fehlen. Ist der Roman in den Bestand der Schulbücherei aufgenommen, so kann er auch bei einem leseanimierenden Verfahren (beispielsweise einem Book-Slam oder der Erstellung eines Buchtrailers) eingesetzt zu werden.