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In der neuen Reihe der ForscherKids werden acht Kinder aus aller Welt vorgestellt, die in einem Wissensgebiet besonders interessiert und kenntnisreich sind. Sie sind verbunden durch eine ‚geheime Forschungszentrale‘, die jeweils einem Duo von ihnen einen Auftrag erteilt, bei dem es um die Rettung von Tieren, den Schutz der Natur oder eines Planeten im Weltall oder die Bewahrung kultureller Schätze der Vergangenheit geht. In diesem Szenario werden geschickt fantastische Elemente – die Kinder können sich mittels Magie in entfernte Weltgegenden, ins All oder in vergangene Zeiten ‚beamen‘ – mit Sachwissen zu dem jeweiligen Thema verknüpft. Die jungen Held*innen – es sind vier Mädchen und vier Jungen von allen Kontinenten, also multi-ethnischer Herkunft – werden mit vielen Herausforderungen konfrontiert, an deren Bewältigung durch Teamgeist, Kreativität und Wissen sie wachsen können. 

Jeder Band enthält eine abgeschlossene Geschichte mit einem anderen Team, das von den übrigen sechs Kindern in der Forschungszentrale begleitet und mit Anteilnahme und Ermutigung unterstützt wird. Die Geschichten sind spannend erzählt und gut übersetzt; sie sind durch große Schrift, kurze Kapitel und zahlreiche schwarz-weiß-Illustrationen gerade für Leseanfänger leicht zugänglich; der Verlag empfiehlt die Bücher für Leserinnen und Leser ab 7 Jahren. 

Der Genremix aus fantastischem Abenteuer und Sachbuch wird erreicht, indem am Ende der Geschichte – in Form von Notizen der jungen Forscher – das für deren Verständnis notwendige Wissen vermittelt wird; in diesem Fall ist es eine Doppelseite über Buckelwale, eine Doppelseite über Meereszonen und eine Doppelseite über bedrohte Ozeane durch Erderwärmung, Plastikmüll, die Zerstörung von Korallenriffen usw. (Diese Themen tauchen in der Geschichte auf: Connor und Roshni stoßen bei ihrer Unterwasserfahrt im Südpazifik auf die sichtbaren Auswirkungen dieser Umweltzerstörung.) Das vierseitige Begriffsglossar am Ende des Buches ist allerdings nicht optimal angelegt: Zu empfehlen wäre, dass die hier erläuterten Begriffe im Text jeweils markiert werden und am Anfang des Buches ein Hinweis darauf gegeben wird, wo die Erläuterungen zu finden sind. 

Die Geschichte ist sprachlich gut zugänglich; die Textkomplexität ist für ein Kinderbuch angemessen, der Lesbarkeitsindex LIX liegt bei ca. 40 und damit im oberen Bereich der einfachen Texte. Die Geschichte wird in vielen Dialogen erzählt und durch zahlreiche Illustrationen aufgelockert, die das Verständnis des Gelesenen unterstützen. Der Hardcover-Umschlag ist ansprechend illustriert und stellt auf der Rückseite das gesamte achtköpfige Team der ForscherKids vor, das die Leser*innen auch durch die weiteren Bände begleiten wird.

Der Verlag Dorling Kindersley wirbt für die neue Reihe, deren erste vier Bände bereits in deutscher Übersetzung erschienen sind, folgendermaßen:

„Abenteuer und mehr: Spannende Geschichten mit coolen Held*innen, aufregenden Schauplätzen, interessantem Wissen und einer Extra-Portion Magie – für Jungen und Mädchen ab 7 Jahren
Pro Band eine abgeschlossene Geschichte: (…)

Lieblingsthemen spannend verpackt: Von Tierschutz über Umwelt und Klimarettung bis zu Zeitreisen und Raumfahrt – alles, was Kinder interessiert und ihnen Spaß macht
Ideal zum Selbstlesen durch große Schrift, kurze Kapitel und dazu passende Illustrationen

Macht Lust aufs Lesen (…). Bei dieser Kinderbuchreihe kommt alles zusammen, was Kinder lieben: Abenteuer, Magie und super interessantes Wissen.“

Quelle: www.dorlingkindersley.de/buch/katja-hald-s-j-king-ellie-o-shea-ein-fall-fuer-die-forscher-kids-1-rettet-die-wale-9783831047925 )

Die neue Reihe Ein Fall für die ForscherKids adressiert vor allem Eltern und Familien, die ihre Kinder an das Lesen von Büchern heranführen möchten, sie eignet sich aber auch für alle Maßnahmen schulischer Leseförderung, die auf die Förderung von Lesemotivation und stabilen Lesegewohnheiten zielen, also insbesondere Vielleseverfahren und Verfahren der Leseanimation. Eine Besonderheit dieser Reihe ist die Kombination einer spannenden Geschichte mit Elementen eines Sachbuches, was insbesondere Jungen gefallen dürfte.

Ein Buch wie Rettet die Wale! kann sowohl in Grundschulklassen vorgelesen werden, zum Beispiel im Rahmen von eingeführten Vorleseroutinen von 15 bis 20 Minuten pro Tag, als auch den Schüler*innen zum Selberlesen angeboten werden, zum Beispiel im Rahmen von Leseroutinen des ‚unterstützten stillen Lesens‘, wie sie Carola Rieckmann in „Eigenständiges Lesen“ (2015) vorschlägt. Der Lesbarkeitsindex (LIX) des Buches ist mit einem Wert von ca. 40 zwar noch im Bereich einer geringen Textschwierigkeit, jedoch durchaus teilweise anspruchsvoll sowohl im Hinblick auf das Vokabular als auch den  Satzbau. So lautet der erste Satz des Buches beispielsweise: „Connor tauchte seinen Kescher in den Teich und holte einen dicken Klumpen Algen heraus, lange Stränge winziger Pflanzen, die aussahen wie ein gefährliches Seeungeheuer.“ (S. 4) Viele Fachbegriffe werden zwar am Ende des Buches in einem Glossar erklärt, stellen aber dennoch eine gewisse Herausforderung bei der Bewältigung der Lektüre durch ungeübte Leser dar. In Klassen mit vielen schwachen bzw. noch sehr ungeübten Leser*innen wäre daher möglicherweise das Vorlesen dem Selberlesen vorzuziehen. Etwas fortgeschritteneren Lesern kann das Buch aber gut als Freizeitlektüre empfohlen werden. Sicher ist auch zu empfehlen, die weiteren Bände der Reihe in der Klassenbibliothek vorrätig zu haben, wenn Leser*innen der erste Band gefallen hat.

Da es in den Bänden dieser Reihe immer auch um Sachthemen geht, lässt sich die Lektüre des Buches gut einbinden in eine Unterrichtseinheit des Sachunterrichts (Biologie, Geschichte, Geographie …), hier etwa zu Walen, Umweltverschmutzung der Meere, Klimawandel oder ähnliches.