Buchcover Andrew McDonald, Ben Wood: Knallharte Tauben gegen das Böse

Felsi lebt auf einem Bauernhof und ist eine Taube mit einem ungewöhnlichen Hobby: er verkleidet sich...

Rezension von Christina Gürth

Wenn Master Kropf zu einer neuen Mission ruft, stehen sie bereit, die Tauben-Detektive mit ihren Spezial-Taubenkräften. Dieses gefiederte Ermittler-Team lehrt die Bösewichte der Stadt das Fürchten: knallhart und supergurrrt. Dabei sorgen überaus dynamische Text-Bild-Kombinationen für Lesemotivation und versprechen schnellen Leseerfolg.

BuchtitelKnallharte Tauben gegen das Böse
AutorAndrew McDonald, Ben Wood
GenreKrimi & Thrill
Humor & Komik
Lesealter8+
Umfang207
VerlagLoewe Wow!
ISBN978-3-7432-05819
Preis10,00

Felsi lebt auf einem Bauernhof und ist eine Taube mit einem ungewöhnlichen Hobby: er verkleidet sich gerne. Die anderen Tiere, die gemeinsam mit ihm auf dem Hof leben, finden das nicht wirklich taubenmäßig. Aber seine gefiederten Verwandten aus der Stadt haben von seinen außerordentlichen Fähigkeiten gehört und fragen ihn, ob er als ‚Meister der Tarnung‘ Mitglied in ihrem Tauben-Ermittler-Team werden möchte. Zunächst zögert Felsi, macht sich dann aber auf den Weg in die Stadt in sein erstes Detektiv-Abenteuer. In insgesamt drei Erzählteilen gehen die Tauben gemeinsam auf Verbrecherjagd. Sie lösen zunächst das Mysterium der verschwundenen Krümel im Stadtpark und dann das Rätsel um den geheimnisvollen Flederfänger, der die Fledermäuse des Parks bedroht. Sie entlarven die beiden großen Bösewichte der Stadt, Dickschnabel Krähe und Flughund, die aus Egoismus und Eitelkeit den Menschen und Tieren das Leben im Park schwer machen. Im dritten Teil verhindern die Tauben einen von den beiden Fieslingen geplanten kolossalen Stinkbombenanschlag auf ein Foodtruck-Festival. Durch Felsis Verkleidungskünste, die auch maßgeblich zur Überführung der Verbrecher in den ersten beiden Erzählteilen beigetragen haben, gelingt es erneut, Mensch und Tier vor größerem Schaden zu bewahren. Am Ende ereilt die beiden Bösewichte Krähe und Flughund ihre gerechte Strafe: Von einer Wahrsagerin, die gerade ihren eigenen Piepmatz verloren hat, werden sie kurzerhand in einen Vogelkäfig gesperrt.

Eine Leseprobe kann hier eingesehen werden.

Originell gestaltet und überaus kurzweilig  – so präsentiert sich der neue Tauben-Krimi von Andrew McDonald und Ben Wood und bietet jungen Lesenden aktionsgeladenes Erzählen in Text und Bild.
Im Zentrum dieser humorvollen Detektivgeschichte stehen Felsi und sein gefiedertes Ermittler-Team: die „Knallharten Tauben“. Gemeinsam lösen sie drei taubenmäßig spannende Fälle und behalten dabei, selbst stets gut getarnt, die Bösewichte der Stadt genau im Auge. Durch eingefügte Cliffhanger gelingt es überzeugend, den Spannungsbogen über insgesamt drei Erzählteile hinweg aufrechtzuerhalten.
Felsi und seine Tauben-Feunde geraten bei der Verbrecherjagd immer wieder in actionreiche und auch gefahrvolle Situationen. Dabei ist es insbesondere der schlaue Felsi, der zur Identifikationsfigur für die jungen Lesenden wird. Denn Felsi, der ‚Meister der Tarnung‘, überwindet seine anfängliche Zurückhaltung und zeigt wiederholt großen Mut, wenn er sich in den unterschiedlichsten Verkleidungen besonders nah an die Bösewichte heranwagt. Doch auch die anderen Tauben haben jeweils spezielle Fähigkeiten, so dass letztlich alle Team-Mitglieder gleichermaßen zur Verbrechensbekämpfung beitragen.
Die jungen Lesenden werden ebenfalls bereits zu Beginn der Geschichte durch die Erzähler-Figur spielerisch und auf besonders humorvolle Weise in den Detektiv-Modus versetzt, denn es gilt herauszufinden, in welchen Verkleidungen sich die Taube Felsi den Leser*innen präsentiert. Die direkten Leser-Anreden und die witzig-ironische Erzählweise bieten dabei einen attraktiven Einstieg in die Geschichte, die auch äußerlich schon mit einem sehr ansprechenden Cover und einem auffallenden schwarzen Buchschnitt Lust auf die Lektüre macht.
Die grafische Gestaltung des Buches ist besonders hervorzuheben. Der hohe Bildanteil dürfte auch für noch ungeübte Lesende äußerst motivierend sein, da er schnellen Leseerfolg garantiert. Die Buchseiten sind durchgängig mit sehr dynamischen und witzigen Schwarz-Weiß-Illustrationen versehen, die gut auf die actionreiche Handlung abgestimmt sind. Text- und Bildteile treten dabei nicht streng voneinander getrennt auf, sondern sind stets miteinander kombiniert, so dass die Geschichte durch Text und Bild gemeinsam erzählt wird. Das Buch erinnert an Comic-Romane, geht aber in der Art der Bebilderung darüber hinaus, indem die Text-Bild-Beziehungen äußerst vielfältig ausgestaltet sind und immer wieder neu arrangiert werden. Dadurch variiert die Seitengestaltung im Laufe der Erzählung stark, was für manche Lesende ggf. etwas herausfordernder sein könnte.
Die kurzen und recht einfachen Textpassagen sind in einer für die Altersgruppe angemessenen Schriftgröße gesetzt. Auffällig ist das Spiel mit der abwechslungsreichen Typographie, die aber immer angenehm lesbar bleibt und daher auch für Leseeinsteiger gut zu bewältigen ist.

Die„Knallharten Tauben“ von Andrew McDonald und Ben Wood bieten durch die aktionsgeladene Handlung, die ironisch-witzige Erzählweise und vor allem die innovative Buchgestaltung Kindern ab 8 Jahren, die sich mit längeren Texten noch schwertun, einen niedrigschwelligen Einstieg in die Buchlektüre. Aber auch bei allen übrigen Lesenden ist der Lesespaß garantiert.

Das unterhaltsame Buch ist für die private Lektüre geeignet und daher auch zur Anschaffung für Schul-bzw. Klassenbibliotheken in der Grundschule empfehlenswert. Zudem kann das Buch in offenen Formaten der Leseförderung (z.B. Vielleseverfahren oder Leseanimation) eingesetzt werden. Über Buchvorstellungen im Deutschunterricht hinaus wäre auch ein Einsatz im Rahmen eines fächerverbindenden Projekts mit dem Kunstunterricht denkbar, bei dem erste Erkundungen zu Text-Bild-Beziehungen durchgeführt werden.
Aufgrund der engen Verflechtung von Text- und Bildteilen ist das Buch zum reinen Vorlesen eher ungeeignet, die Lektüre im Modus des gemeinsamen Lesens (bzw. Bilderbuch-Betrachtens) wäre aber für Erzieher*innen, Lesementor*innen oder Eltern gut möglich, dann ggf. auch schon für etwas jüngere Kinder.
Das Buch ist bei Antolin gelistet und ein Folgeband ist bereits angekündigt (Stand: Januar 2020).