Rezension von Semi Chakroun
Den Unterricht verschlafen und trotzdem gute Noten kassieren! Wie das geht? Mit einer App! Jack hat endlich DIE Idee, mit der er dem öden Unterricht seiner Lehrer entkommen kann. „Ich bin einfach zu genial“ ist eine lustige, rasant erzählte Geschichte, in der sich Jack ein Kartenhaus aus Gefälligkeiten aufbaut, das jederzeit zusammenbrechen kann.
Buchtitel | Ich bin einfach zu genial |
Autor | Stuart David |
Genre | Humor & Komik |
Lesealter | 10+ |
Umfang | 281 |
Verlag | cbt |
ISBN | 978-3-570-16431-0 |
Preis | 12,99 |
Erscheinungsjahr | 2017 |
Die Schule ist nichts für Jack. Er ist ein kreativer Kopf, der vor Ideen nur so sprudelt. Sein Vater erwartet auch keine schulischen Höchstleistungen von Jack und hat ihm schon ein Vorstellungsge-spräch in der Whiskeyfabrik, in der er als Etikettierer arbeitet, besorgt. Jacks Mutter wünscht sich für ihn einen Bürojob und erwartet gute Noten in der Abschlussprüfung. Jack hat jedoch nur wenige Ambitionen und sucht sich seine Lieblingsfächer eher nach dem Ausblick aus dem Fenster aus. Denn Lernen tut er eh nichts. Aber, was wäre, wenn er den Unterricht verschlafen und trotzdem gute Noten kassieren könnte? Jack hat DIE Idee! Eine App, die ihn garantiert zum Millionär machen wird. Alles was er noch braucht, ist die Hilfe von Elsie, die Einzige, die ihm seine App programmieren kann. Doch Elsie erwartet von Jack einen Gefallen für ihre Hilfe. Dieser Gefallen führt Jack zu einer weiteren Person, die einen weiteren Gefallen erwartet, dann zu noch einem Gefallen und so weiter. So baut sich Jack ein Kartenhaus aus Gefallen auf, das jederzeit zusammenbrechen und seine Träume einstürzen lassen kann.
Eine Leseprobe kann auf der Verlagsseite eingesehen werden.
Wer hätte nicht gerne eine App, die es einem erlaubt, träumend aus dem Fenster zu starren, statt zu arbeiten?
Zum dritten Mal wird Jack im Naturkundeunterricht von „Glatzkopf-Baine“ aufgerufen und zum dritten Mal kann Jack nichts, außer „Wie war noch mal die Frage?“ antworten. Denn Jack hat lieber eine Taube vor dem Fenster beobachtet, als dem Unterricht zu folgen. So etwas passiert öfter, denn Schule ist für Jack bloß Zeitverschwendung. Irgendwann hat Jack jedoch eine Idee, die ihn reich machen wird. Und dafür braucht er keinen guten Schulabschluss. Als er aus dem Unterricht fliegt, steht Jack vor dem Klassenzimmer und da kommt ihm endlich diese eine reichmachende Idee: Eine App, mit der man Bestnoten bekommt, obwohl man im Unterricht geträumt hat.
Jack ist ein sympathischer Charakter, mit dem sich ein junger Leser direkt identifizieren kann. Ebenso wie mit seinen schulischen Prioritäten. Denn wer hätte nicht gerne eine App, die es einem erlaubt, träumend aus dem Fenster zu starren, statt zu arbeiten? Im Laufe der Geschichte versucht Jack seinen Traum von der App zu verwirklichen, indem er Anderen einen Gefallen tut und ihnen damit ihren Traum erfüllt. Dies schafft Jack mit Beharrlichkeit und Einfallsreichtum, der ihn immer wieder aus schwierigen Situationen rettet. Es scheint also nur gerecht, dass Jack am Ende ebenfalls seinen Traum erfüllen kann. Ob er das schafft, erfährt der Leser erst auf den letzten Seiten.
Die Geschichte ist wie eine Reihe Dominosteine aufgebaut. Jeder Gefallen, den Jack versucht zu erfüllen, ist ein Dominostein. Im Verlauf der Geschichte stellt er einen Dominostein nach dem anderen auf, um am Ende den letzten umzustoßen – und alle anderen ebenfalls fallen zu sehen. So steigert sich die Spannung von Seite zu Seite, denn mit jedem weiteren Gefallen, den Jack übernimmt, wird es für ihn schwieriger, sein Ziel zu erreichen. Hinzu kommt noch zeitlicher Druck: Der Schulleiter droht mit einer Kollektivstrafe und will den Schulausflug streichen, sollte sich ein Schüler, der in eine Schlägerei verwickelt war, nicht bis Ende der Woche freiwillig melden. Jack erhofft sich von diesem Schüler einen Gefallen und muss ihn im Gegenzug vor dem drohenden Schulverweis bewahren. Für jugendliche Leser hat die Geschichte eine besondere Spannung, da sie sich zwar in einem altbekannten und alltäglichen Setting ereignet, es jedoch schafft, dieses neu zu beleben und der Leser lernt, Schule, MitschülerInnen und Freunde von einer anderen Perspektive zu betrachten.
Das Cover zeicht Jack in cooler, lässiger Haltung an ein Auto gelehnt. Der Comic-Stil des Covers lässt den jugendlichen Leser schnell zu dem Buch greifen und ist gelungen. Es werden einige Elemente aus der Geschichte aufgegriffen, wie die Dohlen, die Tauben, das Handy und der Hot Dog. Dies erschließt sich erst beim Lesen, ist aber trotzdem eine nette Anspielung. Auch der Titel ist äußerst gelungen und spiegelt das Selbstvertrauen Jacks, während seines Abenteuers, wider.
„Ich bin einfach zu genial“ ist eine kurzweilige, lustige und bis zum Ende spannende Geschichte, die sich vor allem für lesefaule Jungs ab 10 Jahren eignet.
Das Buch ist in Antolin gelistet. Antolin ist ein Internetangebot der Wester-mann-Verlagsgruppe und versucht anhand von Quizfragen zu mittlerweile mehr als 70.000 Kinder- und Jugendbüchern, die Lesemotivation von Schüle-rInnen zu steigern.
Der Text richtet sich an geübtere Leser, die eher eine Förderung der Lesemo-tivation benötigen und weniger Probleme mit der basalen Lesefähigkeit ha-ben.