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Die Furche interviewt Ina Brendel-Kepser

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Büchermenschen. Wie ein Buch entsteht

Buchtitel Büchermenschen. Wie ein Buch entsteht
Autor*in, Übersetzer*in Stéphanie Vernet, übers. v. Cornelius Hartz
Illustrator*in Camille de Cussac
Lesealter 12+
Umfang 48 Seiten
Edition (Aktuelle Auflage) 1
Verlag Prestel
ISBN 978-3-7913-7548-9
Preis 24,00 Euro
Erscheinungsjahr 2023

Das Sachbuch Büchermenschen – Wie ein Buch entsteht eröffnet seinen Leser*innen exklusive Einblicke in den Literaturbetrieb und ermöglicht auf eine unterhaltsame Weise Begegnungen mit allen, die an der Buchproduktion, -vermarktung und -rezeption beteiligt sind. Farbenfroh und kunterbunt – so vermitteln es die Illustrationen von Camille de Cussac – geht es nicht nur im Arbeitszimmer des Autors zu, sondern auch an den Schreibtischen in einem Buchverlag. Sobald das druckfrische Buch produziert ist, geht es durch die Hände von Buchhänder*innen, Literaturkritiker*innen, Bibliothekar*innen und natürlich gelangt es in die Hände der Leser*innen. Ihnen wurde das Buch empfohlen, eine gute Rezension oder die Verleihung eines Preises hat sie auf das Buch aufmerksam gemacht. Sie alle stellt Stéphanie Vernet in diesem Sachbuch vor. Darüber hinaus können Leser*innen viele Begriffe aus der Buchproduktion und Buchvermarktung kennenlernen. Dieses Buch ist so viel: ein Lexikon, ein Wimmelbuch, ein Sachbuch. Und es hat das Potenzial zum Lieblingsbuch zu werden!

Eine Leseprobe kann hier eingesehen werden. 

Gleich beim Aufschlagen des Buchs wird den Leser*innen klar, dass es sich nicht um ein gewöhnliches Buch handelt. Daher passt der französische Titel La grande aventure du livre fast noch ein bisschen besser, ist dies doch das eigentliche Motto der Autorin und der Illustratorin. Die Schweizer Bindung sowie die beschnittenen Pappen stellen seine mediale und edle Beschaffenheit zur Schau. Man erhält die Informationen, dass das Buch nach dem Binden an drei Seiten beschnitten wurde, erfährt das die Schriftart Lota Grotesque gewählt wurde und die Seiten auf 170 Gramm-Papier gedruckt wurden. In der Welt der Bücher begrüßt werden die Lesenden vom fiktiven Autor höchst persönlich. Zwei der großformatigen Doppelbuchseiten sind ihm gewidmet, wobei auffällt, dass auch im weiteren Verlauf zwischen zwei Vermittlungsweisen gewechselt wird: mal steht die Illustration, die zum Entdecken einlädt, im Vordergrund und nur ein kleiner Textblock führt in das Berufsfeld ein, mal stehen viele kleine Textblöcke zur Verfügung die wie eine Collage auf der Doppelbuchseite angeordnet werden und immer einen thematischen Bezug zum Berufsfeld haben. Dabei werden unter der Frage „Wie entsteht ein Buch?“ beispielsweise Verweise zu vielen berühmten Schriftsteller*innen wie Mary Shelley, Elena Ferrante, Marcel Proust, Fjodor Dostojewski oder Kurt Tucholsky gezogen, die achtjährigen Leser*innen, für die der Verlag das Buch empfiehlt, ebenso unbekannt sein werden wie die französischen Autoren, die der französischen Autorin ebenso wichtig waren zu benennen. Vielleicht mag auch der unverwechselbare Stil der Illustratorin dazu beigetragen haben, dass das Buch Kinder ansprechen mag. Doch einige Informationen richten sich gewiss an ein älteres Lesepublikum, wodurch das Lesealter etwas angehoben werden sollte. Dieser Eindruck festigt sich, wenn man auch die kleine Schriftgröße (9 Pt.) einbezieht, die für Leseanfänger*innen deutlich zu klein geraten ist. Dennoch: Das Buch schafft etwas ganz besonderes, indem z.B. Fakten zum Buchproduktionsprozess neben Emotionen, die durch die Illustrationen vermittelt werden, stehen. Zum Beispiel zeigt das Panorama eines Parks, welches das Kapitel „Die Leserinnen und Leser“ einleitet, viele Lesesituationen. Menschen lesen allein, zusammen, sitzend, liegend, mit den Beinen im Wasser oder den Kinderwagen schiebend auf dem Boden. Links unten läuft ein Mädchen ins Bild, die ein Schild hochhält, auf dem die Worte „Der Frühling ist da!“ stehen. Die Figuren repräsentieren in ihrer Farbigkeit Diversität. Zwei von ihnen halten kein Buch, sondern verliebt die Hände. Zwei andere küssen sich. Was hat das mit Literatur und Buchkultur zu tun? Sehr viel! Literatur darf alles und bildet genau diese Vielfalt an Themen, Interessen, Denkrichtungen an, die durch die Figuren repräsentiert werden. Gleich die nächste Doppelbuchseite (S. 42f.) präsentiert dann Aussagen, die zum Ausdruck bringen, welche Kraft Bücher haben (können): „Ein Buch kann das Leben seiner Leser verändern.“ „Manchmal ist es auch ein Leser, der das Leben eines Autors verändert.“

Insgesamt präsentiert sich das von Cornelius Hartz ins Deutsche übersetzte Buch Büchermenschen. Wie ein Buch entsteht als ein Gesamtkunstwerk, welches durch typografische Elemente, Anekdoten oder Zusatzinformationen sowie die liebevollen Illustrationen weit mehr ist als ein Wissen vermittelndes Sachbuch. Heranwachsende und Erwachsene werden es generationenübergreifend nicht nur Lesen, sondern auf bestimmten Seiten auch einmal etwas länger verweilen und ganz gewiss miteinander über ihre Leseerfahrungen in den Austausch kommen.

Das Sachbuch bietet sich für eine von Literaturvermittelnden begleitete Rezeption an. Zum Beispiel im Raum der Bibliothek, die im Buch thematisiert wird. Hinweise zur Katalogisierung und Systematik einer Bücherei, die das Buch gibt, lassen sich vor Ort am besten nachvollziehen und mit Anschlussfragen weiterdenken bzw. vertiefen: Wie würdest du die Bücher in einer Bücherei sortieren? Wie schafft man es, Leser*innen auf ein Buch aufmerksam zu machen? Warum sollten Autor*innen und Leser*innen aufeinandertreffen und in welchem Rahmen könnte diese Begegnung stattfinden?

Ganz gewiss wird dieses Buch Heranwachsenden motivieren, selbst einmal ein eigenes Buch herzustellen. Dazu schlüpfen die Schüler*innen in die unterschiedlichen Berufsfelder, die das Sachbuch vorstellt, und sie setzen sich handlungs- und produktionsorientiert mit verschiedenen Produktionsprozessen bzw. Stationen der Buchherstellung auseinander. Am Ende eines Unterrichtsprojekts könnte das fertige eigene Buch einer Klasse stehen, vielleicht sogar die Bewerbung des Buchs durch Buchtrailer oder Rezensionen, die als Prätexte entstehen.