Buchcover Janet Foxley: Munkel Trogg - Der kleinste Riese der Welt und der fliegende Esel

Die phantastische Erzählung um den kleinsten Riesen im Rumpelberg geht weiter. Munkel Trogg wurde...

Rezension von Lisa Schweizer

Die phantastische Erzählung um den kleinsten Riesen im Rumpelberg geht weiter. Munkel Trogg wurde gerade zum Weisen Mann erklärt, als das nächste Problem schon vor der Haustür steht. Der Berg bebt, die Schmiere steigt immer weiter auf, es wird immer wärmer. In Munkel mehren sich die Zweifel: Etwas stimmt nicht! Als er seiner Menschenfreundin Emily davon berichtet, ist sie sich sicher: Der Rumpelberg ist ein Vulkan...

BuchtitelMunkel Trogg - Der kleinste Riese der Welt und der fliegende Esel
AutorJanet Foxley (aus dem Englischen übersetzt von Sigrid Ruschmeier)
GenreFantastische Literatur
Lesealter8+
Umfang256 Seiten
Edition1. Auflage
VerlagFischer Verlag
ISBN978-3-596-85496-7
Preis12,99 €

Die phantastische Erzählung um den kleinsten Riesen im Rumpelberg geht weiter. Munkel Trogg wurde gerade zum Weisen Mann erklärt, als das nächste Problem schon vor der Haustür steht. Der Berg bebt, die Schmiere steigt immer weiter auf, es wird immer wärmer. In Munkel mehren sich die Zweifel: Etwas stimmt nicht! Als er seiner Menschenfreundin Emily davon berichtet, ist sie sich sicher: Der Rumpelberg ist ein Vulkan. Ein Vulkan, der bald die Heimat der Riesen bedrohen wird. Doch alle Mühe zum Trotz Munkel glaubt keiner. Alle sind viel zu sehr damit beschäftigt, die Siegesfeier vorzubereiten. Munkel wurde zudem noch nicht offiziell als neuer Weiser Mann vom König vorgestellt und so wird er als kleiner, nichts wissender Knirps von allen ausgelacht. Zusammen mit Emily überlegt er sich einen Plan, um doch noch die ganze Stadt zu retten. Der Wunderesel muss her - das klügste Geschöpf der Welt. Nur er kann jetzt noch dafür sorgen, dass die Bewohner des Rumpelberges fliehen. Ein neues Abenteuer beginnt...

Er trat einen Schritt zurück und stolperte über Munkel. "Sieht ganz so aus, als wäre der Weise Mann schon hier.", kicherte der Stadtausrufer. Er bückte sich, soweit es ihm sein Bauch erlaubte, hob Munkel auf und schwenkte ihn, damit ihn auch ja alle sahen, in der Luft herum. Die Kette des Weisen Mannes klirrte. Die Umstehenden lachten. "Beim Geburtstagsfest des Königs hast du einen guten Kleinling abgegeben, Knirps", sagte der Stadtausrufer mit derart donnergrollender Stimme, dass die Kraterwände bebten. Nimm die Spielkette ab und geh wieder zur Schule." "Das ist keine Spielkette", protestierte Munkel. (Seite 69)

Janet Foxley entwirft in ihrem phantastischen Kinderroman Munkel Trogg eine abenteuerliche Geschichte um den kleinsten Riesen der Welt. Die Welt im Rumpelberg steht im Zeichen einer riesigen Gemeinschaft und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Berg bietet Schutz für die Riesen. Schutz wovor? Natürlich vor den Kleinlingen, denn diese können zaubern, also ist höchste Achtung geboten! Aus diesem Grund war es den Jägern der Riesen bisher auch nur nachts gestattet, den Berg zu verlassen, um im angrenzenden Wald Beute zu machen. Auch wenn es sich bei den Bewohnern des Rumpelbergs um phantastische Kreaturen handelt, so wird trotzdem eine Welt entworfen, in die sich Kinder hineinversetzen können. Das alltägliche Leben ist bis auf die Essgewohnheiten (Munkels Lieblingsspeise ist Ma Troggs Pilzschleimsuppe) sehr nah an der heutigen Lebenswelt von aufwachsenden Kindern. Auch die Riesenkinder müssen in die Schule und Munkel muss sich (Dank seiner Größe) so einiges von seinen Mitriesen gefallen lassen. Jeder Bewohner geht einer Arbeit nach und auch das McKnorpel erinnert an die eine oder andere Restaurant-Kette, die uns bekannt sein sollte. Bisher schienen sich durch die Annahme, Kleinlinge können hexen, beide Welten nie berührt zu haben. So muss es schließlich dazu kommen, dass durch den Protagonisten Munkel eine Brücke zwischen den beiden Welten aufgebaut wird, als er Emily, ein Kleinlingsmädchen in seinem Alter, kennenlernt. Während die zwei Welten bisher nebeneinander existierten, ist es vor allem die Freundschaft von Munkel und Emily, die diese Welten miteinander verbindet. Im ersten Band der Trilogie treffen Munkel und Emily im Wald aufeinander. Dieser stellt sozusagen eine Verbindungszone zwischen den beiden Welten dar, da er von beiden genutzt wird. Es ist also auch nicht verwunderlich, dass es hier zu einer Begegnung kommen muss. Emily ist ganz erstaunt, als sie zum ersten Mal die Riesen sieht. Es gibt sie also wirklich. Dass Menschen aber hexen können, verneint sie vehement. Aus der Kleinlingswelt erfährt der Leser nur vereinzelt Details, was allerdings nicht weiter schlimm ist, da sie unserer eigenen Lebenswelt entspricht und so jeder Leser weiß, was mit Andeutungen und Beschreibungen bezüglich Emilys Zuhause gemein ist. Es ist aber vor allem Emily, die in die phantastische Welt hineingezogen wird: Sei es durch die plötzliche Gefangennahme durch Munkels Bruder im ersten Band, oder durch die Rettungsmaßnahmen im zweiten Band.

Im zweiten Teil der Trilogie sorgen die Anzeichen für einen Vulkanausbruch dafür, dass Munkel vor einem neuen und großen Problem steht. Doch diesmal muss er keinesfalls alleine kämpfen. So stehen ihm Emily zur Seite, die mit ihrem ganzen Wissen Munkel informieren kann und damit den allwissenden und aufklärenden Part in der Geschichtespielt. Sie hilft Munkel das Rätsel zu lösen. Am Ende des zweiten Bandes wächst sie über sich hinaus, da sie trotz Angst Munkel hilft die Riesen zu retten.  Neben ihr steht ihm auch sein Bruder, Raupautz zur Seite. War er im ersten Teil darauf bedacht, der coolste Siebenjährige und Mitglied in einer angesagten Gang zu werden, so steht er im zweiten Teil für seinen Bruder ein und steht ihm stets hilfsbereit zur Seite. Auch Munkel macht eine Entwicklung durch: Litt er im ersten Teil noch unter seiner Größe und traute sich nicht besonders viel zu, so hat er es im zweiten Teil geschafft, darüber hinwegzukommen. Er hat sich angenommen und kennt seine Schwächen und Stärken. Trotzdem gibt es da noch Titan Strotz - ein ehemaliger Klassenkamerad von Munkel, der dem kleinsten Riesen der Welt das Leben schwerer macht, als es sein müsste. Dadurch, dass er größer als Munkel ist, fällt es ihm besonders leicht, Munkel zu schikanieren. Er schüchtert ihn ein und nicht zuletzt kommt es des Öfteren zu körperlichen Auseinandersetzungen, in denen Munkel natürlich immer unterliegt. Titan Strotz ist somit eine Figur, die zwar nicht direkt als Gegenspieler zum Guten angesehen werden kann, aber doch insoweit agiert, dass Munkel unnötige Steine in den Weg geräumt werden.

Da das Buch nicht in einer konkreten Ich-Perspektive geschrieben wurde und es sich ebenfalls um keinen allwissenden Erzähler handelt, kann man nur erahnen, wie sich die Figuren innerhalb der Geschichte tatsächlich fühlen. Solange sie nichts über ihre Gedankengänge erzählen, indem sie sich mit anderen Figuren unterhalten, erfährt der Leser nichts über die psychologischen Befindlichkeiten der handelnden Figuren. Es handelt sich daher um einen neutralen Erzähler, der das Geschehen rund um Munkel begleitet, ohne in seine Gedankenwelt eingreifen zu können. Erst durch den überwiegenden Teil der wörtlichen Rede, kann der Leser an Munkels Gefühlswelt teilnehmen.

Durch Munkel Troggs Geschichte wird dem Leser deutlich, dass Beharrlichkeit und der Glaube an sich selber ausgezahlt werden. Wäre Munkel nicht am Ball geblieben, so wären alle Riesen wohl mit dem Berg explodiert. Er hat an sich geglaubt und gewissenhaft seine Ziele verfolgt. Nur dadurch gelang es ihm, noch alles zum Guten zu wenden. Leser können sich also daran ein Beispiel nehmen.

Der zweite Teil der Trilogie ist vornehmlich in Orange gestaltet. Man kann Munkel auf der Schulter seines Bruders sehen. Die Figuren sind sehr kindhaft und skurril gezeichnet. Der Untergrund, auf dem sie stehen, ist hingegen eher natürlich gestaltet, sodass es bereits bei der Covergestaltung zu einem wunderbaren Kontrast kommt. Dies spricht vor allem Jungen an, da die Zeichnungen nicht darauf bedacht sind, perfekt zu sein. Auch die Schrift ist weder zu groß noch wirklich klein, sodass auch ungeübtere Leser, nicht sofort entmutigt werden diese wunderbare Geschichte zu lesen. In dem Buch befinden sich 20 Kapitel mit durchschnittlich 10 Seiten, sodass die Geschichte, auch über längere Zeit gelesen werden kann und Pausen schnell eingeteilt sind. Zwischendurch gibt es ganze Seiten mit Szenen zum Geschehen, auch befinden sich kleinere Zeichnungen an den Rändern einzelner Seiten. Diese laden dazu ein näher betrachtet zu werden und sorgen somit für eine Entspannung. Sie bieten Gesprächsanlass und helfen schwächeren Lesern weiter dabei zu bleiben.

Auch die Tatsache, dass in der Geschichte rund um Munkel viel wörtliche Rede benutzt wird, hilft einem schwächeren Leser die Geschichte zu verfolgen. Da die wörtliche Rede der eigenen Sprache des Lesers nahe ist, kann hier eine erhöhte Verständlichkeit erwartet werden.

Alles in allem kann man sagen, dass es Munkel Trogg auf spannende und lustige Art und Weise gelingt, den Leser für sich zu begeistern. Janet Foxley hat damit eine Geschichte kreiert, die es schafft den Leser in einer andere Welt zu entführen - in die Welt des Rumpelbergs.