Rezensiert von Dr. Sebastian Tatzel
Clever, elegant und immer ein flotter Spruch auf den Lippen: Max Maulwurf hat alles, was ein Top-Agent braucht - findet er zumindest. Doch der fiese Nacktmull Dr. Nackig sowie der Meisterverbrecher Eric Goldfischfinger lassen sich nicht so leicht aufhalten wie gedacht. Und so geht es für Max und seine Freunde nicht nur um das Bestehen der Agentenprüfung, sondern auch um die Rettung der ganzen Stadt.
Ein tierisch lustiger Comicroman mit einer gehörigen Portion Agentenaction!
Buchtitel | Max Maulwurf undercover. Die Fischstäbchen-Falle |
Autor | James Foley, übers. v. Matthias Wieland |
Genre | Comic & Graphic Novel |
Lesealter | 8+ |
Umfang | 208 Seiten |
Edition | 1. Auflage |
Verlag | Karibu |
ISBN | 978-3-96129-402-2 |
Preis | 12,99 € |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Max Maulwurf, Nilpferd Helena Hippo sowie Maria Käfer sind Geheimagent*innen in Ausbildung. Um die Lizenz als Spion zu erhalten, müssen die drei einen von drei Testaufträgen erfolgreich absolvieren.
In ihrer ersten Mission trifft das Trio auf den fiesen Nacktmull Dr. Nackig. Während Maria durch ihren technischen Sachverstand und Helena durch ihre Muskelkraft dabei eine gute Figur machen, lässt Max den Bösewicht schließlich entwischen. Dadurch besteht keiner der drei die Prüfung.
Doch kurz darauf gibt es die nächste Möglichkeit, die Prüfungskommission davon zu überzeugen, dass die drei würdige Agent*innen sind: Die Fische Eric Goldfischfinger und Toxin planen einen großen Diebstahl. Nachdem sie bereits Goldbarren im Wert von mehreren Millionen aus der Bank gestohlen haben, ist ihr finales Ziel das wertvolle goldene Fischstäbchen des berühmten Künstlers Andy Walross. Am Ende gelingt es Max, Helena und Maria durch einen Trick, die Fische zu fangen und den geplanten Diebstahl zu verhindern. Doch trotz der erfolgreich absolvierten Mission erhalten die drei am Ende des Comicromans ihre Agentenlizenz noch nicht. Dazu sollen sie ihren ersten Fall abschließen und Dr. Nackig dingfest machen.
Eine kurze Leseprobe findet sich auf der Homepage des Autors James Foley: jamesfoley.com.au/2024/06/01/secret-agent-mole-sneaks-into-germany/
Gleich zu Beginn des ersten Kapitels lernen die Lesenden die zentralen Figuren des Romans kennen. Sowohl der Protagonist Max Maulwurf als auch seine beiden Kolleginnen, die starke Helena Hippo und die Technikexpertin Maria Käfer, sowie der Bösewicht Dr. Nackig werden vorgestellt und charakterisiert. Darauf folgt eine Szene, die nicht nur Freund*innen von Agenten-Action begeistern und zum Weiterlesen motivieren wird: Dr. Nackig, der sich in einem großen Roboter befindet (und somit stark an die Film-Reihe Transformers erinnert), droht, sein Versteck und somit auch das Protagonistentrio mit einer Bombe in die Luft zu sprengen. Bei all der Spannung kommt auch der vom Verlag versprochene Witz nicht zu kurz, denn immer wieder werden die sehr kritisch dreinblickenden Prüfungskommission gezeigt, die Max und seine Freundinnen in ihrem Einsatz bewerten wollen.
Max Maulwurf macht bei der Mission jedoch keine gute Figur, denn durch weil er tollpatschig und leicht ablenkbar ist, lässt er den Bösewicht entkommen, und die Agenten-Schüler*innen ihre Prüfung nicht bestehen. Seine sympathische und komische Art (seine besondere ‚Stärke‘ liegt darin, schlechte Witze zu erzählen) sorgen dafür, dass die Lesenden sicher mitfiebern und erfahren wollen, ob der ehrgeizige Maulwurf und seine Kolleginnen ihr Ziel erreichen und die Agentenlizenz erhalten.
Die spannende und humorvolle Handlung wird in einem rasanten Tempo erzählt: Nach dem unvermittelten Einstieg, der mit der Flucht von Dr. Nackig endet, werden direkt im zweiten Kapitel die nächsten Antagonisten eingeführt. Dabei handelt es sich um zwei Fische, die in ihrem Goldfischglas zwar drollig aussehen, die es aber faustdick hinter den Flossen haben. Mit einem Serum versteinern sie die Bewohner*innen der Stadt, um Banken auszurauben und das wertvolle goldene Fischstäbchen zu stehlen. Immer wieder werden dabei James-Bond-Anspielungen deutlich, was auch erwachsene (Mit-)Leser*innen erfreuen wird.
Geschickt changiert James Foley in seiner Erzählung zwischen Spannung und Komik. Letztere zeigt sich nicht nur in der (von Matthias Wieland übersetzten) humorvollen Sprache und in den (oftmals platten) Sprüchen von Max, sondern durch die überspitzt dargestellten Figuren und ihre ausdrucksstarke Mimik und Gestik auch besonders auf der Bildbene.
Während das erste Kapitel, das als eine Art Prolog der „Fischstäbchen-Falle“ vorangestellt ist, mit 49 Seiten noch recht umfangreich ist, variieren die folgenden Kapitel des 208 Seiten umfassenden Romans in ihrem Umfang zwischen 5 und 26 Seiten. Der Textumfang ist dabei sehr gering, denn der Comicroman erzählt in großen Panels, die mit wenig oder zuweilen auch ganz ohne Text auskommen. Die Aufteilung der Panels ist klar und übersichtlich, sodass auch unerfahrene Lesende keine Schwierigkeiten mit dem Medienformat haben sollten. Die Sätze sind oft kurz, die Schrift ist leicht lesbar und das Schriftbild wird durch besonders gestaltete Soundwords („POLTER“, „SPRITZ“, „RUMPEL“ …) aufgelockert. So bereitet es Freude, die kurzen Textteile zu lesen und ein schnelles Vorankommen im Comicbuch wird trotz eines Gesamtumfangs von 208 Seiten gewährleistet.
Zusammenfassend liefert James Foley einen Reihenauftakt, der Freund*innen von Agentenaction ebenso anspricht wie Kinder, die gerne humorvolle Medien nutzen. Durch den geringen Text- und den hohen Bildanteil greift der Comicroman Mediengewohnheiten von Kindern auf und eignet sich deshalb auch als eine Lektüre für Leseanfänger*innen. Das knallgelbe Cover, auf dem die Protagonist*innen abgebildet sind und das in seiner Optik an eine Agenten-Akte erinnert, ist besonders attraktiv und lässt gewiss viele Kinder gerne zu diesem Titel greifen.
Der erste Band der Max Maulwurf undercover-Reihe eignet sich vor allem für die Privatlektüre. Durch den geringen Textanteil und die übersichtlichen Panels kann der Titel auch von wenig erfahrenen Leser*innen in der selbstständigen Lektüre verstanden werden.
Auch in Klassenbibliotheken oder Schulbüchereien kann der Titel vor allem die Kinder zum Lesen motivieren, die vor textlastigen Büchern zurückschrecken.
Auf dem YouTube-Kanal (Link setzen: www.youtube.com/playlist) des Autoren James Foley gibt es drei Videos, in denen der Autor das Agententrio (Helena, Maria und Max) zeichnet. Diese Zeichenschule bietet das Potential für Anschlussprodukte, so können ausgehend davon bspw. neue Comicszenen oder ein alternatives Cover entworfen werden.
Auf dem Kanal findet sich auch ein animierter Buchtrailer in englischer Sprache. Dieser könnte neu vertont werden. Der kurze Film könnte auch dazu dienen, das Format des Buchtrailers im Deutschunterricht einzuführen.
Kinder, die Gefallen an Max Maulwurf und seinen turbulenten Abenteuern gefunden haben, können womöglich auch durch den Nachfolgeband zum Weiterlesen motiviert werden. Der zweite Band Max Maulwurf undercover. Die Astronauten-Attacke ist im Oktober 2024 erschienen. Ein dritter Band wurde bereits in der englischen Originalfassung veröffentlicht und es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis auch dieser in deutscher Sprache erhältlich sein wird.