Rezensiert von Stefanie Boor
Der kleine Hund Bosco kann es kaum fassen: Er hat Einbrecher mit seinem Hundeatem und Pupsen außer Gefecht gesetzt–und nun soll er sich zum Superhelden ausbilden lassen und Mitglied der Superpfoten werden! Bosco zögert, möchte er doch lieber gemütlich zuhause mit seinem Katzenspielzeug im Körbchen schlummern. Als jedoch jede Menge echte Katzen verschwinden, stürzt er sich als Stinko-Bello ins Abenteuer. Rasanter Comic-Roman mit viel Action und Quatsch, der Lesemuffel in seinen Bann ziehen wird.
Buchtitel | Die Superpfoten 1 – Ein Hund mit Pups-Power |
Autor | Mark Tatulli, übers. v. Matthias Wieland, illustr. v. Mark Tatulli |
Genre | Comic & Graphic Novel |
Lesealter | 8+ |
Umfang | 304 Seiten |
Edition | 1. Auflage |
Verlag | Oetinger |
ISBN | 978-3-7512-0530-6 |
Preis | 15,00 € |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Bosco lebt ein gemütliches Hundeleben. Eines Nachts überführt er jedoch zwei Einbrecher mit seinen ‚Wunderkräften‘: Boscos Hunde-Atem und Hunde-Pupse stinken bestialisch, zudem kann er seine Beine unendlich weit ausfahren. Diese beeindruckenden Talente entdeckt auch Mr. Kröte, Chef der Superpfoten-Bande. Die schlaue Schildkröte entführt Bosco zur geheimen „Festung der Possierlichkeit“ und nimmt ihn prompt in sein Team als „Stinko-Bello“ auf. Bosco zögert anfangs; er hängt sehr an seinem faulen Leben und bei den Superpfoten – allesamt Haustiere – müsste er arbeiten.
Als jedoch alle Hauskatzen verschwinden, schließt er sich der Bande an, um die süßen Kätzchen zu suchen. Es stellt sich heraus, dass alle Katzen auf den Mond verschleppt wurden. Mit dem Köter-Raumschiff machen sich die Helden auf den Weg. Unterwegs wird die Truppe von Kapitän Calamari aufgehalten und im Auftrag des gemeinen Stinktiers gefangen genommen. Der Chef der Superschurken hat einen verrückten Plan: Die Katzen sollen durch Kratzen im Mondstaub ein mystisches Halsband finden, mit dessen Hilfe will das Stinktier alle Menschen zu Haustieren machen.
Stinko-Bello entkommt unentdeckt mit einer Fluchtkapsel bis zum Mond. Mit viel Mut und ein paar Tricks schafft er es, mitsamt den Kätzchen zu den anderen zurückzukehren und seine Superpfoten-Freunde zu befreien. Die Schurken werden im Weltall entsorgt. Allerdings hat Larry, das neue Mitglied der Stinktierbande, noch eine offene Rechnung zu begleichen… Aber dazu mehr in Teil 2!
Eine Leseprobe ist verfügbar.
Tiere in Superhelden-Pose, eine Katze mit Laserstrahl-Auge, alles in knalligem Blau und Gelb im Comic-Stil – mit dem ersten Blick aufs Cover zieht dieses verrückte Buch alle Aufmerksamkeit auf sich. Die Superpfoten versprühen schnell erfassbaren Charme und versprechen Action, Quatsch und Spaß.
Nach dem Griff zum Buch folgt die nächste tolle Einstiegs-Stufe für kleine Lesemuffel: Die ersten Doppelseiten sind komplett textfrei! Auf Seite 12 taucht das erste Wort auf und auch das ist ein Soundwort aus der Comic-Gestaltung: „Klirr!“.
Hält der Titel weiter, womit er offensichtlich lockt? Auf jeden Fall! Mark Tatulli zeichnet und schreibt, wie sein Untertitel verspricht, mit voller Power. Der Comic Die Superpfoten 1 – Ein Hund mit Pups-Power, erschienen im Oetinger Verlag, ist der Auftakt einer Comicreihe für Kinder ab 8 Jahren. Der Titel vereint gekonnt kindgerechte Unterhaltung mit Themen rund um Abenteuer, Mut und Selbstakzeptanz, was ihn zu einer idealen Lektüre für Kinder im Grundschulalter macht.
Die Sprache ist klar und direkt, mit kurzen, eingängigen Sätzen, die auch für die Zielgruppe der 8-Jährigen leicht verständlich sind. Tatulli versteht es, kindlichen Humor gezielt anzusprechen, ohne die Geschichte zu überladen. Die Komik entsteht dabei vor allem durch Situationskomik rund um Boscos „Pups-Power“ und die Dialoge zwischen den tierischen Charakteren, die pointiert und humorvoll gestaltet sind. Der Comic-Stil unterstützt die Lesefreude und die Dynamik des Textes, wobei die gut strukturierten Panels den Lesefluss angenehm gestalten.
Gleichzeitig sind jede Menge Bezüge zur Lebenswelt der jungen Leser*innen, aber auch zu kulturellem Vorwissen vorhanden. So gibt es einen literarischen Bezug zu DC Comics und zum Marvel Comic Universum und die Superpfoten träumen von einer eigenen Netflix-Serie. Und: Es gibt einfach herrlich viel Quatsch, die Figuren nehmen sich gegenseitig auf den Arm und auch Leseanfänger*innen können der Geschichte, die einen hohem Unterhaltungsfaktor hat, gut folgen. Zudem sind soziale und emotionale Lernmomente für die kindlichen Leser erfahrbar. So entwickelt sich der müffelnde Protagonist vom faulen Zauderer über den unsicheren Retter hin zum mutigen und tapferen Helden.
Als Comic setzt Die Superpfoten stark auf die visuelle Ebene, um die Handlung zu transportieren und Emotionen zu vermitteln. Die Zeichnungen sind farbenfroh, dynamisch und detailreich, was den Humor und die Energie der Geschichte verstärkt. Tatulli gestaltet die Panels übersichtlich, sodass die Leser*innen der Handlung leicht folgen können. Bosco und seine Freunde werden als sympathische Figuren gezeichnet, die klare Identifikationspotenziale bieten und durch ihre Ausdrücke und Bewegungen zur Lebendigkeit der Geschichte beitragen. Das Format Comic bringt zudem das schnelle Tempo und den Erzählfluss der Entwicklungen sehr gut zur Geltung. Letztlich folgen die Figuren bekannten Helden und Vorbildern aus Superhelden-Comics. Eine tolle Heranführung an die Welt der Comics und Graphic Novels.
Zusammenfassend bietet der Oetinger Verlag mit diesem altersgerechten Abenteuer-Comic einen großartigen leicht verständlichen Lesespaß – ideal für Leseanfänger*innen und Lesemuffel. Der Leseschwung kann gleich in einen zweiten Band mitgenommen werden: Band 1 endet mit einer kleinen Leseprobe aus Band 2, die eine Vorschau auf die zu erwartenden neuen Herausforderungen für Stinko-Bello bietet.
Die Superpfoten eignet sich besonders zur Unterstützung von freier, privater Lektüre, wobei der Titel als Comic nicht unbedingt ein Vorlesebuch ist. Für den schulischen Bereich ist es ein ideales Buch, um generell das Thema Comic im Unterricht aufzugreifen. Hier könnten Vergleiche zu anderen Comics gezogen werden (Bildsprache und Gestaltung) und so die Kompetenz zur Decodierung von Bildern gefördert werden.
Mögliche Fragen für offene Beobachtungen und Gespräche über den Aufbau von Comics:
Als kreative Vermittlungsmethoden können die Schüler*innen die Lieblingsszenen im Buch vertonen, indem sie die sogenannten Soundwords in Geräusche übersetzen. Wie erzeugt man ein „Klirr“, „Schnarch“ oder „Fuump“?
Es könnten auch verschiedene Sprechblasen und ihre Bedeutung gezeichnet und geschrieben werden. Wie sehen ganz laute Brüllereien aus, wie eher leises Flüstern oder sogar stille Gedanken?
Auch für Lesekisten und als motivierendes, attraktives Leseangebot zur freien Lektüre bieten sich Die Superpfoten – nicht nur für Comicfans – bestens an.