Buchcover Frankie und die Liste der unbezahlbaren Wünsche

Der 11-jährige Frank John Davenport, Frankie genannt, erbt am letzten Schultag von seiner bis dato...

Rezensiert von Patrick Taschler

„Es gibt nichts, was mich glücklich macht.“ Traurige Worte, die Frankie in einer Notiz von seinem schlafenden Grandpa Frank lesen muss. Das will er ändern! Mit einem Erbe von 462.000 Pfund und der besten Wunschliste aller Zeiten. Auf Frankie und Frank warten nicht nur eine stürmische Ballonfahrt oder eine desaströs endende Hundeschau, sondern auch eine filmreife Rettungsaktion! Kurzum: Die Geschichte eines unvergesslichen Sommers, die junge Leser*innen in ein ganz besonders Abenteuer verstricken wird!

BuchtitelFrankie und die Liste der unbezahlbaren Wünsche
AutorPearson Jenny, übers. v. Ulrike Köbele
GenreAbenteuer
Humor & Komik
Lesealter10+
Umfang285 Seiten
VerlagArena Verlag GmbH
ISBN9783401606668
Preis16,00 €
Erscheinungsjahr2022

Der 11-jährige Frank John Davenport, Frankie genannt, erbt am letzten Schultag von seiner bis dato unbekannten Stief-Oma Nora nicht nur 462.000 Pfund, sondern auch gleich einen Großvater dazu: Frank Ernest Davenport. Er hat noch nie etwas von Grandpa Frank gehört, da dieser und Frankies Vater seit vielen Jahren zerstritten sind.

Frankie ist überrumpelt, freut sich aber und will deshalb auch die Bedingung des Testaments, sich um seinen Opa zu kümmern, ernst nehmen. Als er seinen Grandpa Frank voller Vorfreude in der Seniorenresidenz Herbstlaub besucht, trifft er allerdings auf einen mürrischen, vergesslichen alten Mann, der jegliche Freude am Leben verloren hat.

Frankie will das unbedingt ändern und startet die Operation „Grandpa Franks Grandiose Wunschliste“. Ob mit einer stürmischen Ballonfahrt, einer Monster-Truck-Fahrt oder dem Schwimmen mit Delfinen – das sich allerdings als Synchronschwimmen für Senioren herausstellt –: Grandpa Frank muss GLÜCKLICH werden.

Das ist aber alles andere als leicht. Und als auch noch Gangster ins Spiel kommen, die Frankies Vater bedrohen und entführen, wird es erst recht kompliziert. Frankie und Grandpa Frank müssen ihn befreien. Eine waghalsige Rettungsaktion geht aber ziemlich daneben. In der Konsequenz muss Grandpa Frank für die Rettung seines Sohnes einen Kompromiss eingehen und als begnadeter Synchronschwimmer mit der Mannschaft der Delfine, deren Trainerin die Oberganovin Florence Kay ist, um die Senioren-Landesmeisterschaft kämpfen.

Florence legt für ihren Spitzenschwimmer sogar noch 200.000 Pfund drauf und so entscheidet die Familie Davenport, die Seniorenresidenz Herbstlaub zu kaufen, sich dort um die Bewohner zu kümmern und es vor allem als richtige Familie zu versuchen.

Grandpa Frank stirbt kurze Zeit darauf. Frankie hängt dessen letztes Kunstwerk, das die gemeinsamen Abenteuer darstellt, in seinem Zimmer auf: Er hat es geschafft, seinen Opa glücklich zu machen – die größte Belohnung sind die gemeinsamen Erlebnisse und Erfahrungen… auch Frankie ist am Ende GLÜCKLICH!

Eine Leseprobe kann hier eingesehen werden.

Jenny Person zeigt mit ihrem Buch, wie man sensible Themen – eine schwierige familiäre Situation, Demenz, den Tod eines Familienmitglieds oder die Suche nach dem Glück, das man letztendlich nicht kaufen kann – auf eine leichte, humor- und schwungvolle und vor allem kindgerechte Art und Weise verpacken kann.


Der Ich-Erzähler Frankie schafft es mit seiner lustigen Erzählweise und seinen teils sarkastischen Reflektionen die Leser*innen in seinem Bann zu ziehen. Man ist stets darauf gespannt, welche skurrile Idee er als nächstes auspacken wird und ob sie wieder in einer Katastrophe endet. Andererseits fühlt man ständig mit ihm mit: die Beziehung zu seinen Eltern ist schwierig, er hat keine Freunde und er hatte es sich auch leichter vorgestellt, seinen Großvater glücklich zu machen. Er ist aber ein Kämpfer und wächst von Seite zu Seite mit seinen Herausforderungen, findet dadurch neue Freunde und vor allem gibt er trotz vieler Rückschläge nie auf.


Obwohl das Buch kurze Kapitel und einen locker-leichten Schreibstil hat, der von der Übersetzerin Ulrike Köbele sprachlich sehr gut getroffen wurde, eignet sich der Roman aufgrund seines Umfangs von 285 Seiten vor allem für geübtere Leser*innen mit etwas Ausdauer.


Frankie und die Liste der unbezahlbaren Wünsche ist ein actionreiches und warmherziges Buch zum Mitfiebern und Mitfühlen, zum Krumm-Lachen und an einigen Stellen auch zum Weinen.

Das Buch eignet sich in erster Linie als Freizeitlektüre. Da die Hauptfiguren Frankie und Grandpa Frank sehr humorvoll dargestellt sind und die Geschichte von einem Abenteuer ins nächste übergeht, werden die Leser*innen stets zum Weiterlesen motiviert.

In der Schule kann das Buch sehr gut für freie Lesephasen, aber auch für kreative Buchpräsentationen (z.B. Bücherkisten) eingesetzt werden, da die einzelnen Figuren und Szenarien sehr gut beschrieben sind und sich deshalb für solche Formate anbieten.

Im Ethikunterricht oder in anderen Fächern, die einen thematischen Schwerpunkt auf die gesellschaftlichen Bildung und Persönlichkeitsentwicklung legen, kann der Roman ein humorvoller Einstieg in eine Gesprächsrunde sein, um mit Schüler*innen über sensible Themen wie das Glücklichsein, familiäre Schwierigkeiten, Zusammenhalt in der Familie, Vergebung, Krankheit und Tod, Freundschaften und das Nicht-Aufgeben aufzugreifen.

Leser*innen, die Freude an diesem Buch gefunden haben, können auch Ausgerechnet Mops von Constanze Klaue (dtv, 2020), Hilfe, meine Eltern haben meinen Geburtstag gestrichen von Jo Simmons (Schneiderbuch, 2020) oder Die unglaubliche Wunderreise des Freddie Yates ebenfalls von Jenny Pearson (Arena Verlag, 2021) lesen. Auch in diesen Büchern werden leise Zwischentöne mit viel Humor gepaart, werden ernstere Themen sehr warmherzig und mit leichter Feder erzählt und somit kindgerecht vermittelt.