Buchcover Supereasy

Khaby Lame ist erfolgreicher TikTokker, der mit Kurzvideos berühmt geworden ist, die vermeintliche...

Rezensiert von Eva Maus

TikTok-Star Khaby Lame begeistert seine Follower regelmäßig mit der Entlarvung unnötiger Livehacks. Im Comic Supereasy wird daraus die Superkraft des ‚Vereinfachers‘ und aus seinem Leben eine schnell gelesene, witzige Geschichte – von der Geburt, über sein Leben in der italienischen Sozialsiedlung bis zur Weltrettung angesichts des passenden Superschurken.

BuchtitelSupereasy
AutorKhaby Lame, illustr. v. Pietro B. Zemelo, übers. v. Christina Neiske
GenreComic & Graphic Novel
Lesealter12+
Umfang104 Seiten
Verlagdtv
ISBN9783423740876
Preis14,00 €
Erscheinungsjahr2023

Khaby Lame ist erfolgreicher TikTokker, der mit Kurzvideos berühmt geworden ist, die vermeintliche LiveHacks als kompliziert und unnötig entlarven. Daraus wird in dem Comic Supereasy eine Superkraft: Schon bald nach seiner Geburt im Senegal zeigt sich Khabys Talent des Vereinfachens. In seiner Kindheit in der italienischen Sozialsiedlung Chivasso begeistert er die ganze Nachbarschaft durch seine pragmatischen Tipps angesichts tropfender Wasserhähne oder Probleme beim Fensterputzen – treibt seine Eltern aber auch zur Verzweiflung, weil er keine Lust auf Schule hat. Nach einem Schulwechsel in den Senegal findet er jedoch seine Berufung und sein Ziel: Er will sein Talent, immer die einfachste Lösung für jedes Problem zu finden, ausbauen und zum Superheld – dem Vereinfacher – werden. Dazu gehören das richtige Superhelden-Outfit, ein Sidekick (der behäbige Polizist aus der italienischen Sozialsiedlung) und ein Superschurke als Antagonist. Natürlich kann der Vereinfacher im Showdown des letzten Kapitels gegen die unnötig komplizierte Todesmaschine von Mr. Domino triumphieren.

Eine Leseprobe kann hier eingesehen werden. 

Supereasy kann gleich mit mehreren lesemotivierenden Aspekten auf: Der Comic ist nicht dick und hat einen sehr geringen Textanteil, so dass der Titel schnell durchgelesen ist. Diesen Eindruck unterstützt zusätzlich, dass er in neun kurze Kapitel unterteilt ist. Zudem geht es um den bekannten TikTokker Khaby Lame. Präsentiert wird er als ein Kind bzw. junger Erwachsener, der den älteren überlegen ist und zum Beispiel entdeckt, dass der Computer nur deswegen nicht funktioniert, weil der Stromstecker nicht eingesteckt ist. Ein weiteres Plus: Der Comic lehnt sich an bekannte Superhelden-Geschichten an. Sein Humor speist sich indes teilweise darauf, dieses Superhelden-Motiv zu brechen, wenn der Vereinfacher beispielsweise eine Flut an Formularen ausfüllen muss, um seinen Superheldenstatus anerkennen zu lassen. Ähnlichkeiten zu den Formalien der Einbürgerung in Italien können erwachsene Lesende durchaus ziehen, müssen von jungen Lesenden aber nicht mitgelesen werden, um die Episode witzig zu finden. 

Der Comic ist mit recht einfachen schwarz-weißen Zeichnungen illustriert. Sie unterstützen das Gelesene, präsentieren aber auch eigenständigen Inhalt und laden teilweise zur genaueren Betrachtung ein. Erzählt wird chronologisch das von der Realität inspirierte, aber dennoch fantastische Leben Khaby Lames. Von Beginn an wird dabei Neugier erzeugt, weil der Comic mit dem Hinweis anfängt, dass die Geschichte eine Superheldengeschichte werden wird. 

Insgesamt handelt es sich also um keine besonders originelle oder anspruchsvolle Lektüre, aber um einen netten Comic mit einigen guten Pointen und Promi-Bonus. Alle, die Khaby Lame aus seinen Kurzvideos kennen und seinen Humor mögen, könnten mit diesem Buch Spaß haben. Das gilt für Leseratten, die diesen Comic schnell verschlingen werden, genauso wie für Lesemuffel, denen Supereasy eine sehr leichte Lektüre bietet. 

Der Comic Supereasy eignet sich insbesondere für freie Leseformate und Vielleseverfahren in der Schule und die private (auch unbegleitete) Freizeitlektüre, weil er schnell und einfach zu lesen ist und durch den Bezug zum TikTokker attraktiv sein kann. Empfehlenswert für das Verständnis des Buches ist es dabei, mindestens einige der Kurvideos von Khaby Lame zu kennen. Ggf. kann für ein Lesetagebuch oder ähnliches nach Parallelen zwischen dem fiktiven und dem realen Leben des Protagonisten bzw. Tik Tokkers recherchiert und einige seiner diversen Videos herangezogen werden. Auch kreative Zugänge wie das Erdenken weiterer Einsätze für den Vereinfacher oder das Produzieren eigener, ähnlicher Kurzvideos ist denkbar. 


Alle, die Freude an dem Buch gefunden haben, lesen vielleicht auch gern Anti-Heldengeschichten, wie Gregs Tagebuch von Jeff Kinney und ähnliche Titel, die einen ähnlichen Humor und einen hohen Bildanteil aufweisen. Sollte eher Freude an Comics zu den Themen Migration oder Erwachsenwerden der Grund für Lesemotivation angesichts von Supereasy sein, wären Tipps zum Weiterlesen die eher ernsteren Bücher Sonne und Beton von Oljanna Haus und Felix Lobrecht oder Wenn Sterne verstreut sind von Victoria Jamieson und Omar Mohamed. Wenn es aber vor allem der Name Khaby Lame ist, der zu dem Titel greifen lässt, können Bücher, die sich ebenfalls auf Social Media-Stars berufen, lesemotivierend wirken. Beispiele dafür wären diverse einfach zu lesende Minecraft-Bücher von Paluten oder – für versierter Lesende – Kennt man dich? von Timon aka Klengan.