Buchcover The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart

The Boy Who Steals Houses handelt von dem 15-jährigen Sam, der aus schwierigen Familienverhältnissen...

Rezensiert von Nicola König

Der 15-jährige obdachlose Sam hat gelernt, sich unsichtbar zu machen. Bloß nicht auffallen, wenn er in Häuser einsteigt, um über Nacht eine Heimat zu haben. Als er bei einem seiner Einbrüche von der Familie De Lainey überrascht wird, sieht er sich bereits der Polizei übergeben. Stattessen serviert man ihm eine warme Mahlzeit. Das Großfamilienleben bekommt Risse, als er mit seiner kriminellen Vergangenheit konfrontiert wird. Spannend, komisch und sozialkritisch zugleich. Unbedingt lesen!

BuchtitelThe Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart
AutorC. G. Drews, übers. v. Britta Keil
GenreComing of Age
Gegenwart & Zeitgeschichte
Lesealter12+
Umfang366 Seiten
VerlagSauerländer
ISBN978-3-7373-5943-6
Preis17,00 €
Erscheinungsjahr2022

The Boy Who Steals Houses handelt von dem 15-jährigen Sam, der aus schwierigen Familienverhältnissen stammt, obdachlos und verantwortlich für seinen autistischen Bruder ist. Um zu überleben, bricht er in leere Häuser ein und nimmt, was er braucht. Über die Jahre hat er dabei gelernt, sich unsichtbar zu machen. Doch eines Tages wird er von der Familie De Lainey beim Einbruch erwischt; statt eines Anrufs bei der Polizei folgt eine Einladung zum Essen.

Die Familie nimmt ihn auf und Sam fühlt sich zum ersten Mal seit Langem irgendwo zugehörig. Von da an ist Sam zerrissen zwischen seinem alten Leben (kriminell, aber mit seinem Bruder) und der trubeligen Großfamilie, die selbst viele Probleme hat, aber ihn herzlich aufnimmt (inkl. Moxie, in die er sich verliebt und die sich in ihn verliebt). Doch als Sams Bruder in Schwierigkeiten gerät, eskaliert die Situation: Sam wird schwer verletzt und von der Polizei aufgegriffen. Der alleinerziehende Familienvater der De Laineys gibt Sam jedoch eine Zukunftsperspektive und die Chance, sich seiner Vergangenheit zu stellen. Die Geschichte thematisiert die Suche nach Zugehörigkeit und zeigt, wie Familie, Vertrauen und Liebe einen Menschen verändern können.

Hier kann eine Leseprobe eingesehen werden

The Boy Who Steals Houses von C.G. Drews ist eine gleichermaßen berührende und tiefgründige wie spannende Geschichte, die die Leser*innen auf eine emotionale Reise mitnimmt. Die Protagonisten sind glaubwürdig und authentisch dargestellt und man fühlt mit ihnen mit. Besonders Sams Charakterentwicklung ist beeindruckend, da er von einem unsichtbaren, obdachlosen Jungen zu einem Mitglied einer liebevoll-chaotischen Familie wird, und beginnt, Verantwortung für sein Tun zu übernehmen. Trotz Sams krimineller Handlungen ist er ein sympathischer Charakter und eine Identifikationsfigur. Dies liegt zum einen daran, dass er unverschuldet in seine derzeitige Lage gekommen ist, zum anderen an seinem empathischen Verhalten gegenüber seinem Bruder und Moxis Familie.

Die Themen des Romans werden ohne moralischen Zeigefinger behandelt, Straftaten und Fehler werden nicht beschönigt und es gibt kein Happy End im klassischen Sinne. Trotz der Bedeutsamkeit und Schwere der verhandelten Themen gibt es immer wieder auch komische und leichte Passagen, die vor allem durch die Familie Moxis eingeführt werden.

Obwohl das Buch einen großen Anteil innerer Monologe enthält und seitenstark ist, ziehen der Protagonist, die spannungsreiche Handlung und der Genremix die Leser*innen schnell in ihren Bann, so dass man unbedingt wissen will, wie Sams Geschichte ausgeht. 


Der Roman eignet sich sowohl zum Einsatz im Literaturunterricht als auch in der außerschulischen Leseförderung. Um die Lesenden in einem ersten Schritt für das Buch zu begeistern, bietet sich ein Einstieg über #BookChatters an (www.youtube.com/watch): Die Vorstellung durch die BookChatter motiviert, sich auf die Geschichte der beiden Brüder und die Darstellungsweise der Autorin einzulassen. Gerade wenn der Roman in einer Lesekiste oder in einer Schüler*innenbibliothek Lesenden angeboten wird, kann der Einstieg über die Vorstellung im BookChat ein motivierendes Mittel darstellen.


Im Literaturunterricht stellen Literarische Gespräche nach dem Heidelberger Modell ein zielführendes Instrument des Literarischen Lernens dar, um sich mit dem Protagonisten Sam, seinem kriminellen Vorgehen sowie der Darstellungsweise durch innere Monologe anzunähern. In diesem Zusammenhang kann sich auch den Themen Obdachlosigkeit und Autismus genähert werden.