Rezension von Laura Mogl
Kennen wir das nicht alle? Man möchte einen ruhigen, entspannten Morgen genießen, aber die besten Freunde tauchen auf und gehen einem dabei richtig auf die Nerven? Der Affe Jim Panse hat die perfekte Lösung gefunden: Das Kneten einer Stress-Orange. Doch leider platzt sein tolles Stressventil. Gelingt es dem tierischen Helden dieser lustigen Graphic Novel eine neue Stress-Orange zu finden, ohne dass ihm seine Freunde auf dem Weg dorthin den letzten Nerv rauben?
Buchtitel | Kein Stress, Jim! |
Autor | Suzanne Lang |
Genre | Humor & Komik Comic & Graphic Novel |
Lesealter | 8+ |
Umfang | 80 Seiten |
Verlag | Loewe Graphix |
ISBN | 978-3-7432-1272-5 |
Preis | 10,00 € |
Erscheinungsjahr | 2022 |
Der Affe Jim Panse liebt die Ruhe am Morgen im Dschungel und macht sich auf zu einem Morgenspaziergang. Dabei passt es ihm jedoch gar nicht, dass ihn seine Freunde begleiten wollen. Immerhin hat er seine Stress-Orange. Diese zu kneten, hilft ihm, sich zu beruhigen. Doch dann muss sich Jim so aufregen, dass diese platzt. Gemeinsam mit seinen Freunden macht er sich deswegen auf zum Orangenhain, um eine neue Stress-Orange zu finden. Durch das Abenteuer, auf dem Jim und seine Freunde nicht nur vor wütenden Papageien weglaufen müssen, sondern auch die Freude des Lianenschaukelns entdecken, merkt Jim, dass sogar Umwege zusammen mit Freunden viel mehr Spaß machen.
Eine Leseprobe kann hier eingesehen werden.
Diese urkomische Geschichte bereitet insbesondere Leseanfänger*innen ein schnelles und vor allem kurzweiliges Lesevergnügen.
Der Protagonist Jim Panse bietet sicherlich für viele großes Identifikationspotenzial: Bestimmt kennt jede*r von uns Situationen, in denen einem das Umfeld ganz schön auf die Nerven geht. Der Affe Jim präsentiert hierfür eine gelungene Lösung an, mit seinem Ärger bzw. Stress umzugehen – er knetet seine Stress-Orange, wodurch es ihm gelingt, seine Gedanken wieder zu fokussieren und seine negativen Emotionen loszulassen. Auf der Suche nach einer neuen Stress-Orange merkt er jedoch auch, wie wichtig es ist, seine Freunde bei sich zu haben. Die Graphic Novel vermittelt dabei die klare Botschaft, dass zusammen sogar Umwege Spaß machen können.
Die Handlung des Buches ist dabei nicht sehr komplex gestaltet, wodurch auch jüngere Leser*innen (v.a. Leseanfänger*innen) dieser gut folgen können. Dabei bietet die gelungene Seitengestaltung, die sich vor allem durch großflächige, farbige Bilder auszeichnet, nicht nur schnelle Leseerfolge, sie veranschaulicht auch sehr ansprechend Handlungsorte sowie die Charakterisierung der Figuren. Die Speech Bubbles werden mit nur wenig Text gefüllt, der in angemessener Größe gedruckt ist. Klangfarbe und Lautstärke werden durch ein besonderes Schriftbild auch grafisch umgesetzt und erfahrbar, indem beispielsweise der von Jim gerufene Ausruf „AAAAH!“ (S. 76) in Majuskeln sowie vergrößert abgebildet ist. Sprachlich ist das Buch eher einfach gehalten und orientiert sich hauptsächlich an einem konzeptionell mündlichen Sprachgebrauch. Ein witziges und charmantes Extra lädt Leser*innen zum Nachmachen ein: Die „OB-Sprache“ (S. 78/79), welche am Ende des Buches erläutert wird. In dieser werden in einem Wort vor Vokalen die Laute OB eingefügt, wodurch eine Geheimsprache entsteht. Aus dem Protagonisten Jim wird somit beispielsweise Jobim.
Darüber hinaus finden interessierte Leser*innen auf weiteren kleinen Informationsseiten anregende Zusatzinformationen, wie z.B. ein Rezept zum Herstellen von Bananeneis am Stiel (S. 56/57) oder Wissenswertes zu Primaten (S. 22/23).
Zusammenfassend lässt sich diese Graphic Novel als eine gelungene Adaption der Reihe zum Affen Jim Panse in Comic-Form beschreiben, die die wichtigen Themen Freundschaft sowie Umgang mit Gefühlen für Kinder motivierend anspricht. Ein kurzweiliges Lesevergnügen, das nicht nur Leseanfänger*innen viele Lach-Momente beschert.
Insbesondere die Leser*innen, die bereits die Bilderbücher Jim ist mies drauf sowie Jim hat keinen Bock von Suzanne und Max Lang kennen und lieben, wird diese Graphic Novel schon aufgrund des ähnlich gestalteten Covers ansprechen. Die Graphic Novel bietet einen gelungenen Einstieg für Leseanfänger*innen in die Welt der Bücher, indem sie sich insbesondere durch eine reduzierte Textmenge sowie großflächig, farbig gestaltete Illustrationen auszeichnet und aufgrund ihres geringen Umfangs von lediglich 80 Seiten schnelle Leseerfolge verspricht. So eignet sich das Buch nicht nur hervorragend als Privatlektüre, es kann auch einen berechtigten Platz in Klassen- bzw. Schulbibliotheken finden, um in Vielleseverfahren berücksichtigt zu werden.
Im Deutschunterricht kann die Graphic Novel nicht nur in freien Lesephasen zur Verfügung gestellt werden, sie kann auch als Anregung für den Lernbereich Schreiben fungieren, wenn beispielsweise die Textsorte Rezept mit den Lernenden behandelt wird. So findet sich auf S. 56/57 ein Rezept zu „Bananeneis am Stiel“ von Jims Vater Joe. Die Schüler*innen können die beiden Seiten zunächst gemeinsam lesen und es beispielsweise selbst ausprobieren oder ein eigenes Rezept zu ihrer Lieblingsnachspeise verfassen. Darüber hinaus bietet die im Buch angesprochene „OB-Sprache“ (vgl. S. 78/79) die Möglichkeit, gemeinsam mit den Kindern im Lernbereich Sprachgebrauch und Sprache untersuchen zwischen Vokalen und Konsonanten zu unterscheiden. Die Lernenden können schließlich die OB-Sprache imitieren und in jener Geheimsprache eigene Wörter, z.B. ihre Namen, aufschreiben und sprechen.