Buchcover Pinkus Tulim: Jo Raketen-Po

Dieses Buch handelt vom 9-jährigen Jonathan Vogel. Schon als Baby war Jonathan anders als andere...

Rezension von Niklas Noack

Dieses Buch handelt vom 9-jährigen Jonathan Vogel. Schon als Baby war Jonathan anders als andere Kinder, denn er verfügt über die sonderbare Spezialfähigkeit, mittels seiner eigenen Flatulenzen zu fliegen. Ein damit verbundener Vorfall im Kinderwagen führte dazu, dass die Oberhäupter der Stadt Blähingen und auch sein eigener Vater eine tiefe Abneigung gegen Jonathan entwickelten, die bis zum Zeitpunkt der eigentlichen Handlung anhält...

BuchtitelJo Raketen-Po
AutorPinkus Tulim; illustriert von Anton Riedel
GenreHumor & Komik
Lesealter10+
Umfang164 Seiten
VerlagLausbuch Verlag
ISBN978-3-940273-03-1
PreisAb 7,99€

Dieses Buch handelt vom 9-jährigen Jonathan Vogel. Schon als Baby war Jonathan anders als andere Kinder, denn er verfügt über die sonderbare Spezialfähigkeit, mittels seiner eigenen Flatulenzen zu fliegen. Ein damit verbundener Vorfall im Kinderwagen führte dazu, dass die Oberhäupter der Stadt Blähingen und auch sein eigener Vater eine tiefe Abneigung gegen Jonathan entwickelten, die bis zum Zeitpunkt der eigentlichen Handlung anhält. Das Amt für Seuchen, Pilzbefall, Faulgase und ansteckende Tierkrankheiten versucht seitdem, Jonathans Leben zur Hölle zu machen. Daher unterrichtet ihn seine Mutter, die als einzige zum ihm hält, auch zunächst zuhause.

Als er jedoch eines Tages einen Brief erhält, der ihn auf seine Schulpflicht hinweist, muss Jonathan nun doch die Schule besuchen, wo ihn nicht nur seine Mitschüler, sondern auch seine Lehrer hänseln, sodass er zum ultimativen Außenseiter ohne Freunde wird.

Zumindest bis zu dem Tag, als er die neue Schülerin Charlotte kennenlernt, die über ähnliche Fähigkeiten verfügt wie Jonathan. Mittlerweile hat er durch den geheimnisvollen Arzt Dr. Flatatul Bum auch erfahren, dass seine extremen Flatulenzen durch cackao prudentium, das sog. Klugscheißen, hervorgerufen werden.

Als Jonathan und Charlotte wieder einmal vom Amt für Seuchen, Pilzbefall, Faulgase und ansteckende Tierkrankheiten gejagt werden, flüchten sie und gelangen nach längerer Reise in das geheimnisvolle Königreich von Popolonien, das von Dr. Bums Bruder regiert wird. Dort lernen sie, ihre Fähigkeiten zu perfektionieren und Jonathan versöhnt sich nach einer Vorführung seiner Künste schließlich auch mit seinem Vater und schafft es, seine verhassten Lehrer in die Flucht zu schlagen.

Die Leseprobe zu Jo Raketen-Po von Pinkus Tulim finden Sie hier.

Jonathan ist der totale Außenseiter in seiner Welt – Schüler, Lehrer und selbst sein Vater samt dessen Vorgesetzten hegen eine große Abneigung gegen ihn und sein „Pups-Problem“. Zudem hat er keine Freunde, ist klein und schlauer als die meisten seiner Mitmenschen und damit der klassische Anti-Held. Lediglich seine Mutter steht ihm bei, was ihm jedoch von Zeit zu Zeit unangenehm ist, weil er selbst mit seinen Problemen zurecht kommen möchte. Besserung scheint erst in Sicht, sobald Charlotte alias Scha Scha Zinsel auftaucht, die über das gleiche Problem wie Jonathan verfügt. Charlotte ist jedoch gelungen, ihre Fähigkeiten zu ihren Gunsten einzusetzen, was für ihr enormes Selbstbewusstsein verantwortlich ist, das mit der Zeit auch langsam auf Jonathan abfärbt.

Das Buch sticht insbesondere durch seine offensichtliche Albernheit hervor, die diverse „Pups-Witze“, Wortspiele, á la „Dr.Flatatul Bum“ und „Blähingen“ sowie lustige Namen wie „Herr Schnitzel“ umfasst. Ergänzt wird diese durch den Gebrauch onomatopoetischer Ausdrücke, wie zum Beispiel „Woooomm“ oder „Fffffffffrrrrttt“ und dazu passende  karikierende Zeichnungen. Gerade diese einfache Art des Humors gepaart mit Slapstick-Humor dürfte viele männliche Leser unterschiedlichsten Alters ansprechen und zum weiteren Lesen motivieren, weil dieses Buch ein im literarischen Umfeld beinahe schon tabuisiertes Thema humorvoll darstellt und somit im krassen Gegensatz zu „pädagogisch wertvoller“ Lektüre steht. Darauf weist der Erzähler auch zu Beginn hin, indem er versucht, den Leser vom Lesen der eigentlichen Geschichte abzuhalten. Dadurch kann für den Leser der Eindruck entstehen, etwas nicht Geduldetes oder Akzeptiertes zu lesen, was gerade für Wenig- oder Nicht-Leser sehr fördernd wirken kann.

Im Gegensatz dazu steht jedoch der Schreibstil, der vor allem jüngere Leseanfänger überfordern dürfte, da die Schriftgröße relativ klein ausfällt, der Satzbau zum Teil recht komplex ist, viel Bildungssprache genutzt wird und die Kapitel eine Länge von ca. 20 Seiten aufweisen. Davon ausgehend spricht dieses Buch eher geübte und/ oder ältere Leser (10+) an, während die Thematik und die Art des Humors gerade auch jüngere und ungeübte Leser ansprechen würden. Bezüglich des Schreibstils fördert dieses Buch aber auch besonders den Umgang mit der bildungssprachlichen Varietät und konzeptioneller Schriftlichkeit, da viele Fäkalwitze oder Wortspiele in konzeptionell grafische und komplexe Sätze eingebaut werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieses Buch absolut albern ist und daher für viele Jungen besonders geeignet ist. Diese Art von Humor lieben die meisten großen und kleinen Jungen, wird aber von den meisten Eltern, Lehrern, etc. nicht gut geheißen. Somit bietet dieses Buch eine liebevoll gestaltete und witzige Möglichkeit, diesen Humor auszuleben.

Jo Raketen-Po ist insbesondere für das intime Lesen, für die lustvolle Lektüre geeignet und dient damit der Lese-Animation. Für ungeübtere Leser ist eventuell eine Kombination von Buch und Hörbuch geeignet.