Rezension von Sebastian Tatzel
Die Freunde Steven und Piet haben einen großen Traum: sie wollen unter der Erde in der verbotenen Zone möglichst viele der „Bösen Brummer“ schnappen und somit die größten Bug-Jäger aller Zeiten zu werden. Doch da haben sie die Rechnung ohne die stechwütigen Hornwespen, gehirnanzapfenden Gobbler-Wobbler und den gefährlichen Majestodon gemacht...
Eine abenteuergeladene und optisch ansprechende Geschichte für junge Fans von Comics, Monstern und Computerspielen!
Buchtitel | Böse Brummer. Die verbotene Zone |
Autor | Falk Holzapfel |
Genre | Science Fiction Comic & Graphic Novel |
Lesealter | 10+ |
Umfang | 157 |
Verlag | Loewe WOW! |
ISBN | 978-3-7432-0580-2 |
Preis | 12,00 |
Die Freunde Steven und Piet schleichen sich heimlich in einen verlassenen L.I.G.A.-Stützpunkt, der einzigen Möglichkeit, um mit einem sog. L.I.G.A.-Pod, einer Art Aufzug, unter die Erde zu gelangen, wo merkwürdige Kreaturen leben. In der Welt von Steven und Piet heißen diese Kreaturen „Bugs“ und sie breiteten sich plagenartig in ihrer Heimatstadt Neopolis aus. Die Bugs wurden wieder unter die Erde verbannt und seitdem ist es nur noch den besten Bug-Jägern erlaubt, diese „verbotene Zone“ unter der Erde zu betreten, um die Kreaturen zu jagen und zu erforschen.
Steven und Piet widersetzen sich diesem Gebot und reisen mit einem stillgelegten L.I.G.A.-Pod unter die Erde. Blöderweise ist der ohnehin schon reperaturbedürftige Pod nach der Fahrt vollends defekt und die beiden Helden müssen sich durch die gefährliche Unterwelt kämpfen, um zu einem funktionstüchtigen Pod und somit zurück an die Erdoberfläche zu gelangen. Dabei müssen sie es mit vielen gefährlichen Bugs aufnehmen, die nicht so harmlos sind, wie die beiden Jungen es zunächst vermuten... Doch mit der Hilfe des Bewässerungsroboters Smiley können die Abenteurer (fast) jede Herausforderung bestehen.
Eine Leseprobe kann hier eingesehen werden.
„Böse Brummer“ erzählt ein spannendes Abenteuer von zwei Jungen, die sich auf die Suche nach gefährlichen und unentdeckten Bugs – fantastische Kreaturen, die unter der Erdoberfläche leben – machen, um die größten Bugjäger aller Zeiten zu werden. Der Protagonist Steven und sein bester Freund Piet sind den jungen Leser*innen dabei von Anfang an sympathisch: Mit ihrer abenteuerlustigen, cleveren und aber auch leicht tollpatschigen Art bieten sie großes Identifikationspotential und motivieren gleich zu Beginn zum Lesen. Ab der ersten Seite flieht der*die Leser*in mit den beiden Jungen vor einem wilden Schwarm Bugs – durch diese kurze Vorausdeutung wird der Einstieg noch einmal erleichtert.
Der depressive Bewässerungsdroide Smiley, auf den die beiden Jungen in den tiefen Höhlen unter der Erde treffen, komplettiert schließlich das Trio. Smiley hilft Steven und Pete nicht nur aus so manch gefährlicher Situation, er sorgt mit seiner übertrieben negativen Stimmung auch bei älteren (Mit-)Leser*innen sicherlich für den ein oder anderen Schmunzler.
Die Handlung verbindet fantastische Monster mit Videospielelementen und knüpft damit an die Medienpräferenzen vieler Zehnjähriger an. Bestimmt nicht zufällig erinnert die Gestaltung der Bugs sowie der Forschungsinstrumente, mit denen die Ungeheuer minimiert und näher bestimmt werden können, an die erfolgreiche Pokemon-Serie. Dabei schafft Falk Holzapfel jedoch mit seinem Humor, seinen ansprechenden Illustrationen sowie seinen sympathischen Figuren eine eigene Welt, die nicht wie ein Abklatsch daherkommt.
Die Reihe „Loewe WOW!“ wirbt mit einer Text-Bild-Gestaltung, die sich an die veränderten, medial geprägten Rezeptionsgewohnheiten von Kindern anpasst. An der Graphic Novel „Böse Brummer“ wird dieses Gestaltungskonzept besonders deutlich: Ansprechende Themen und Motive aus der Lebenswelt der Kinder in Kombination mit modernen, actiongeladenen Illustrationen und einer jugendlich-authentischen Sprache können auch Wenig-Leser*innen zur Lektüre motivieren.
Bei den kurzen Textteilen handelt es sich entweder um wörtliche Rede der Figuren, um Einschübe des Erzählers Steven oder um die Einträge der computergesteuerten Brille „Bugview Neodarwin“, die Informationen zu den mysteriösen Bugs liefern. Die Texte sind durch ihre optische Gestaltung klar dem jeweiligen Sprecher zuzuordnen und erleichtern damit die Orientierung auf den bildgewaltigen Seiten. Sie erinnern zudem immer wieder an digitale Texte (bspw. bei der Ansicht der „Bugview Neodarwin“) und erhöhen dadurch den Leseanreiz noch einmal mehr.
Das Abenteuer endet schließlich mit einem Cliffhanger (Steven und Piet treffen kurz vor dem Erreichen des Ausgangs auf die fies wirkenden Bugjäger Mamba und Mega), der zum Lesen des zweiten Bandes anregt.
„Böse Brummer. Die verbotene Zone“ ist eine gleichermaßen spannend-temporeiche wie witzige Graphic Novel, die nicht nur computerspielaffine Wenig-Leser*innen in seinen Bann zieht. Die ansprechende Gestaltung, die actiongeladene Handlung und die sympathischen Figuren erleichtern das Eintauchen in die verbotene Zone und machen Lust auf mehr.
Der Titel eignet sich aufgrund der Text-Bild-Gestaltung v.a. für die private Leseförderung. Aufgrund seiner leicht verständlichen kurzen Textteile und den veranschaulichenden Bildern kann eine private Einzellektüre stattfinden, die schnell von Leseerfolgen begleitet wird.
Das ansprechende Cover, das sowohl auf das Genre Science-Fiction sowie auf die Monster, den sympathischen Protagonisten und die Gestaltungsart des Titels verweist, wird auch innerhalb von Schulbüchereien, Klassenbibliotheken oder Bücherkisten Aufmerksamkeit erwecken und zum Lesen motivieren.
Mit dem Band „Die verbotene Zone“ wird die „Böse Brummer“-Reihe eröffnet, deren Folgebände die Leselust der Kinder aufrecht erhalten könnten.