Buchcover Patrick Wirbeleit, Ulf K.: Alan C. Wilder Ltd. Die Protokolle des Übersinnlichen. Die Brücke der toten Hunde

Der junge Alan C. Wilder übernimmt von seinem verstorbenen Vater dessen Agentur für übersinnliche...

Rezension von Andreas Seidler

Der junge Alan C. Wilder übernimmt von seinem Vater eine Agentur für übersinnliche Phänomene und löst die Rätsel um geheimnisvolle Geistererscheinungen. Ein spannender und atmosphärischer Grusel-Comic vor historisch-britischer Kulisse, der den Auftakt zu einer Serie bildet, die Kinder ohne Anstrengung zum Lesen bringt und auch den Eltern Spaß bereiten dürfte.

BuchtitelAlan C. Wilder Ltd. Die Protokolle des Übersinnlichen. Die Brücke der toten Hunde
AutorPatrick Wirbeleit, Ulf K.
GenreHorror & Grusel
Comic & Graphic Novel
Lesealter8+
Umfang94
VerlagCarlsen
ISBN978-3-551-73024-4
Preis14,00

Der junge Alan C. Wilder übernimmt von seinem verstorbenen Vater dessen Agentur für übersinnliche Phänomene und wird zum Geisterjäger. Sein erster Fall dreht sich um eine mysteriöse Brücke, von der sich bereits 60 Hunde aus unerklärlichen Gründen in den Tod gestürzt haben. Auf der Suche nach des Rätsels Lösung hat Alan zunächst eine nächtliche Begegnung mit dem Geist der verstorbenen Lady Dunsford, die aus Trauer um ihren Mann keinen Frieden findet. Bei seinen weiteren Ermittlungen stößt Alan auf den geheimnisvollen Bischof von Borrow, der sich ebenfalls als von Geistern besessen erweist. Unter großer Gefahr und durch sein raffiniertes Vorgehen gelingt es Alan schließlich, die rätselhaften Zusammenhänge aufzudecken und die Geister zu verjagen.

Eine Leseprobe kann hier eingesehen werden.

Der Carlsen-Verlag verbindet in seiner neuen Reihe Alan C. Wilder Ltd. Materialität und Haptik eines hochwertigen Hardcover-Buches mit einem unterhaltsam-spannenden Kinder-Gruselcomic.  Dies kann ein erfolgreicher Weg sein, um Kinder, die primär mit audiovisuellen Medien sozialisiert sind, an die Buch- und Lesekultur heranzuführen. 
Der Comic vermittelt seine Geschichte um den jungen Geisterjäger Alan, der von seinem Vater eine Agentur für übersinnliche Phänomene geerbt hat, überwiegend visuell. Zahlreiche Panels kommen ganz ohne Text aus. Zeichner Ulf K. greift auf eine besondere Arbeitstechnik mit verwischtem Graphitstaub zurück, die den Bildern eine eigentümlich mysteriöse Stimmung verleihen. Autor Patrick Wirbeleit hat sich atmosphärisch durch die Heftroman-Reihe Geisterjäger John Sinclair inspirieren lassen, die seine eigene Lesekindheit geprägt hat. Deren Autor Helmut Rellegerd dankt er in einer Widmung dafür, dass dieser ihn „das Lesen und Fürchten lehrte.“ Gemeinsam mit John Sinclair hat Alan C. Wilder auch die Verortung der Handlung in England. Die Geschichte, die der Comic erzählt, beruht auf tatsächlichen Fällen, die Autor Patrick Wirbeleit im Archiv der London Times gefunden hat. Zum Helden der Geschichte wird der noch recht jugendlich wirkende Geisterjäger Alan C. Wilder (der seinen Namen übrigens einem weiteren Jugendidol Wirbeleits zu verdanken hat, nämlich dem ehemaligen Keyboarder der britischen Popband Depeche Mode). Alan wird zunächst mit dem Geheimnis um eine Brücke konfrontiert, von der sich schon zahlreiche Hunde aus unerklärlichen Gründen in den Tod gestürzt haben. Bei der Lösung des Rätsels hilft Alan sowohl sein besonderes Gespür für Übersinnliches als auch sein raffiniertes Vorgehen. So schafft er es, die Geister aufzuspüren und zu überwältigen. Dabei begegnet er schaurig-faszinierenden Figuren wie einer toten Witwe, deren Geist aus ewiger Trauer um ihren Mann nicht zur Ruhe kommen kann, und einem geheimnisvollen Bischof, der selbst von bösen Geistern beherrscht wird.
Der wohl dosierte Gruselfaktor des Comics gewürzt mit einer Brise Humor spricht dabei nicht nur das kindliche Zielpublikum an, sondern ist auch geeignet den erwachsenen (Mit-)Lesern Spaß zu bereiten. Alan C. Wilder Ltd. hat daher nicht nur das Zeug, kindliche Leser für das Medium Buch zu begeistern, sondern taugt auch als die Generationen übergreifendes Lesevergnügen.

Der Comic ist durch seinen hohen Bild- und geringen Textanteil besonders geeignet, um Kinder, die bisher vorwiegend mit audiovisuellen Medien befasst waren, auf unterhaltsame und unanstrengende Weise an das Medium Buch und das Lesen heranzuführen.