Buchcover Wiebke Rhodius: Lenni & Luis. Attacke, Schimmelbacke!

Die Zwillinge Lenni und Luis stecken voller Energie, sind kreativ und ihre Ideen enden garantiert im...

Rezension von Semi Chakroun

Die große, ständig genervte Schwester vor ihrem Schwarm beschützen - das ist die Aufgabe, der sich Lenni und Luis stellen müssen. Mit allen Mitteln versuchen sie, Paula von dem Jungen fernzuhalten. Schließlich ist er ein Verbrecher! Eine witzige und einfallsreiche Geschichte mit zwei Brüdern, die man einfach gernhaben muss.

BuchtitelLenni & Luis. Attacke, Schimmelbacke!
AutorWiebke Rhodius
GenreHumor & Komik
Lesealter8+
Umfang136
Edition2. Auflage
VerlagPlanet!
ISBN978-3-522-50618-2
Preis9,99

Die Zwillinge Lenni und Luis stecken voller Energie, sind kreativ und ihre Ideen enden garantiert im Chaos. Gerade haben sie entdeckt, dass Max, ein älterer Mitschüler, ein fieser Verbrecher sein muss. Warum sonst sollte er aus der Kanzlei ihres Vaters spazieren? Schließlich kümmert sich dieser als Anwalt sonst nur um Schwerverbrecher. Die Katastrophe aber dabei: ihre Schwester Paula ist ausgerechnet in Max verknallt! Lenni und Luis müssen Max von ihrer Schwester fernhalten. Mit allen Mitteln.

Gleichzeitig wollen sie natürlich herausfinden, was Max ausgefressen hat. Ist er ein Dieb oder sogar ein Mörder? Ihre Mutter ist ihnen bei der Verbrechensaufklärung ein Vorbild. Sie ist nämlich Polizistin und „üble Gestalten“ zu jagen ihr Beruf. Mit einem Papa, der Anwalt ist, und einer Polizistin als Mama ist die Welt des Verbrechens sehr nah und die Phantasie kann einem schonmal durchgehen.

Eine Leseprobe kann hier eingesehen werden: bit.ly/2BUw3L3

„Ohne uns geht’s eben nicht.“ Dieser Meinung sind Lenni und Luis. Und genauso gehen sie auch alles an, was so um sie herum passiert. Und es passiert so einiges. Der Schwarm ihrer großen Schwester Paula scheint nämlich ein Verbrecher zu sein. Und was tut man da als gute Brüder? Genau, die Schwester vor diesem Typen beschützen und einen Kontakt zwi-schen den beiden so gut es geht unterbinden.

Lenni und Luis sind eineiige Zwillinge. Nur Lennis Brille hilft, die beiden zu unterscheiden. Und das nutzen die Zwei gnadenlos aus: Einmal schnell die Brille getauscht und der eine sorgt für eine gute Sportnote, der andere für eine Eins in Mathe. Die zwei sind rotzfrech und stecken voller absurder Ideen. Der Beginn der Geschichte erinnert erwachsene Leser*innen direkt an die Abenteuer von „Hanni und Nanni“, und tatsächlich könnten die Zwillinge Lenni und Luis eine moderne, männliche Version der klassischen, Streiche spielenden Zwillinge sein. Dies schadet jedoch weder der Geschichte noch den sympathischen Zwillingen. Ge-spannt warten kleine und große Leser*innen auf den nächsten phantasievollen Schabernack, den sich die beiden ausgedacht haben.

Die Geschichte wird aus Luis‘ Perspektive erzählt und hilft ungeübten Leser*innen bei der Identifikation mit den Protagonisten. Es gibt zwei thematische Schwerpunkte in der Ge-schichte, die junge Leser*innen jedoch nicht überfordern und sich auf spannende Weise, bis zum altersgerechtem Höhepunkt, ergänzen. So versuchen die Zwillinge herauszufinden, was Max ausgefressen hat und warum er bei ihrem Vater, dem Strafverteidiger, war. Eine Ver-brecherjagd, ganz im Sinne einer klassischen Detektivgeschichte (s. Erzählmuster „Krimi“ auf boysandbooks.de). Gleichzeitig müssen sie ihre große Schwester vor Max beschützen, indem sie Paula von ihm fernhalten. Dies tun sie mit einfallsreichen Schelmenstreichen, die in der Literatur ebenfalls einen klassischen Hintergrund (s. Erzählmuster „Antihelden und Schelme“ auf boysandbooks.de) haben, hier jedoch so gelungen adaptiert wurden, dass auch erwachsene Leser*innen lachen oder zumindest breit grinsen müssen.

Das Cover mit dem herausgestanzten Schlüsseloch ist ein gelungener Eyecatcher und lädt zum in die Hand nehmen ein. Aber auch die Illustrationen im Buch passen zur Geschichte und erweitern die bereits fett gedruckten Wörter um einen visuellen Aspekt, der das Text-verständnis ungeübter Leser*innen unterstützen kann. Durch die Kapitellänge eignet sich die Geschichte sowohl für das abendliche Vorlesen oder Selbstlesen als auch für den Gebrauch als Schullektüre.

Das Buch „Lenni und Luis. Attacke Schimmelbacke!“ lebt davon, dass die Zwillinge eine ganz eigene kindliche Logik haben, auf deren Grundlage sie ihre Schlüsse ziehen und ihre Streiche planen. Diese ist auf den ersten Blick nicht unbedingt nachvollziehbar, führt aber zu so viel Spaß und Chaos, dass sich alle Leser*innen des ersten Bandes auf das Frühjahr 2020 freuen. Denn dann erscheint Band 2 (Leseprobe bereits im Buch enthalten).

Das Buch bietet sich als unterhaltende Lektüre im privaten Bereich oder für freie Lesezeiten bzw. Vielleseprogramme im schulischen Kontext an.

Ein Einsatz als Schullektüre wäre ebenfalls denkbar. In jedem Kapitel sind wichtige Wörter fett gedruckt. Reizwortgeschichten, die auf dem bereits gelesenem Aufbauen, könnten hierfür genutzt werden.