Buchcover Alex Rühle: Traumspringer

Es dauert meist nicht lange und Leon „verliert“ sich in seinen Gedanken und Tagträumen. Seine Lehrer...

Rezension von Semi Chakroun

Leon wird in der Schule immer wieder ermahnt: „Leon, du bist ein Träumer“. Und tatsächlich ist er ein ganz besonderer Träumer: Ein Traumspringer, der in die Träume anderer springen kann! Als Einziger, der zwischen Tag- und Traumwelt wandert, kann nur Leon herausfinden, was es mit den gestohlenen Träumen auf sich hat. Traumspringer ist eine absolut lesenswerte, magische und spannende Kriminalgeschichte.

BuchtitelTraumspringer
AutorAlex Rühle
GenreAbenteuer
Fantasy
Lesealter10+
Umfang256
Verlagdtv Junior
ISBN978-3-423-76246-5
Preis14,95

Es dauert meist nicht lange und Leon „verliert“ sich in seinen Gedanken und Tagträumen. Seine Lehrer und auch seine Eltern sind schwer genervt davon und nennen ihn immer wieder einen Träumer. Und genau das ist Leon auch. Tatsächlich ist er sogar ein Traumspringer: Jemand, der in die Träume anderer springen kann. Alles beginnt mit dem merkwürdigen Mann, dem Leon im Zoo über den Weg läuft. In der Nacht begegnet er ihm wieder, diesmal allerdings im Traum. Sein Name ist Morpheus, Hüter der Träume und so alt, wie die Träume selbst. Morpheus braucht Leons Hilfe, denn nur er kann zwischen Tag- und Traumwelt wandern und den Dieb aufhalten, der angefangen hat, die Träume zu stehlen.

Eine Leseprobe kann auf der Verlagsseite eingesehen werden.

Der 12-jährige Leon ist ein liebenswerter, hilfsbereiter und sehr verträumter Junge. Dass er ein wenig anders ist, als seine Klassenkameraden, ist ihm bewusst, stört ihn jedoch nich weiter. Eine solch gefestigte Persönlichkeit ist für einen so sehr in sich gekehrten 12-jährigen wie Leon zwar unrealistisch, es macht ihn jedoch sympathisch und der jugendliche Leser kann sich auf Anhieb mit ihm identifizieren.

Die Geschichte wird rückblickend aus der Sicht von Leon erzählt. Der Leser erfährt schon zu Beginn, dass Leon das Abenteuer glücklich übersteht. Dieses Wissen hilft dem Leser durch so manche unheimliche Passage, die dadurch weniger beängstigend ist. 

Ein besonderes Thema der Geschichte sind die Verlockungen, denen Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind. So bekommt Leon von dem ihm damals noch unbekannten Morpheus einen Kaugummi „für schöne Träume“ geschenkt, den er sich daraufhin direkt in den Mund steckt. Erwachsene Mitleser*innen haben beim Lesen dieser Zeilen sicher ein ungutes Gefühl. Ein klärendes Gespräch im Anschluss an die Lektüre ist sicher wünschenswert. Das Suchtpotential digitaler Medien ist ein weiteres zentrales Thema, das geschickt in das Fantasy-Genre eingebettet wurde, denn die Kinder in der Geschichte werden mit Computer- und Handyspielen gefügig und abhängig gemacht. 

Das Cover ist absolut gelungen. Vor einem nachtblauen Hintergrund springt Leon mit wehenden goldenen Flammen durch das Bild. Die Fledermäuse im Hintergrund lassen sich erst durch hin- und her bewegen des Buches erkennen, das ihre Augen zum Aufblitzen bringt. 

Das Beste daran: die Geschichte hält, was das Cover verspricht.

„Traumspringer“ ist eine hochspannende und fantastische Kriminalgeschichte. Der Leser taucht in Traumwelten ein, die trotz oder gerade wegen der jugendlichen Sprache, vor dem geistigen Auge zum Leben erwachen. Somit ist dem Autor ein gelungener Clash aus realitätsnahen Themen von Kindern und Jugendlichen, sowie dem klassichen Kampf zwischen Gut und Böse geglückt.

Das Buch bietet sich als unterhaltende Lektüre im privaten Bereich oder für freie Lesezeiten bzw. Vielleseprogramme im schulischen Kontext an. Zudem kann das Thema Medien- und Computersucht von einer anderen Perspektive aus behandelt und besprochen werden.