Rezension von Semi Chakroun
Nach Jahren ohne Nachricht erhalten Markus und seine Geschwister endlich ein Lebenszeichen von ihrem Vater. In einem Paket liegt ein schwarzes Wollknäuel. Als Markus den Faden berührt, bekommt er einen Stromschlag. Es beginnt ein abwechslungsreiches Abenteuer, in dem Markus versucht, die Geheimnisse um seinen Vater zu entwirren. Ein spannender und lustiger Detektivroman, der auch hartgesottenen Jungs einen Schauer über den Rücken jagen wird.
Buchtitel | Der magische Faden |
Autor | Tom Llewellyn (mit Illustrationen von Nina Dulleck) |
Genre | Fantastische Literatur |
Lesealter | 10+ |
Umfang | 252 |
Verlag | Thienemann |
ISBN | 978-3-522-18449-6 |
Preis | 12,99 |
Erscheinungsjahr | 2017 |
Vor fünf Jahren ist Markus‘ Vater während einer archäologischen Ausgrabung spurlos verschwunden. Das hat Spuren hinterlassen: Markus neigt dazu, beim kleinsten Anlass loszuheulen, sein Bruder prügelt erst und fragt später und die kleine Schwester spricht kein einziges Wort. Eines Tages erhält Markus ein Paket von seinem Vater! Darin liegt ein einfaches schwarzes Wollknäuel.
Ab diesem Moment wird Markus’ Leben auf den Kopf gestellt. Als er das Wollknäuel berührt, bekommt er eine Art elektrischen Schlag. Daraufhin beginnt das gesamte Haus zu leuchten. Und am nächsten Tag zieht ein Mann, der nur verrücktes Zeug von sich gibt, auf den Baum in ihrem Vorgarten. Dieser Mann wiederholt immer wieder, dass alles miteinander zusammenhängt und dies scheint sich zu bewahrheiten. Denn woher kennt dieser Markus‘ Vater? Und wie kommt der unhöfliche Nachbar Dr. Ferno in den Besitz von Sachen, die eindeutig Markus‘ Vater gehören? Der schwarze Faden entwickelt ein Eigenleben und die Untersuchung seiner Eigenschaften bringt die Geschwister auf die Spur ihres Vaters und des Rätsel um sein mysteriöses Verschwinden. Dieser hat anscheinend den Eingang zum Labyrinth des Minotaurus gefunden und dabei den magischen Faden entdeckt. Doch nicht nur Markus‘ Vater interessierte sich für die Kräfte des Fadens. Nachwievor versucht jemand, den Faden in seinen Besitz zu bekommen und Markus nähert sich durch seine Nachforschungen dieser unbekannten Gefahr.
Eine Leseprobe kann auf der Verlagsseite eingesehen werden.
„Der magische Faden“ ist Abenteuergeschichte, Mythos, Fantasy und Detektivroman in einem. Es ist ein kurioses Buch voller Humor und Spannung, das eine gelungene Geschichte erzählt und von außergewöhnlichen Charakteren bevölkert wird.
Der 13-jährige Markus entwickelt sich im Laufe der Geschichte vom Antihelden, der beim geringsten Anlass in Tränen ausbricht, zum Helden, der es mit seiner Hartnäckigkeit schafft, seinen verschollenen Vater wiederzufinden. Markus und seine Geschwister sind keine einfachen Kinder und sie leiden, jeder auf ihre eigene Art, am Verlust ihres Vaters. Während der Geschichte lernen sie sich gegenseitig, aber auch sich selbst besser kennen und erleben so eine positive Persönlichkeitsentwicklung hin zur Selbstakzeptanz.
Die Geschichte zieht einen vom Beginn an in seinen Bann. Der Leser möchte wissen, was es mit dem magischen Faden auf sich hat und wieso plötzlich all diese ungewöhnlichen Dinge geschehen. Dass Markus und seine Freundin versuchen, diese durch und durch phantastischen Phänomene, mit rationalen Experimenten zu erklären, lässt die Story nicht zu sehr ins Phantastische abgleiten. Der Verlauf der Geschichte ist nicht, wie bei manch anderen Detektivgeschichten, aufgesetzt oder erzwungen. Der Leser gerät, zusammen mit Markus, seiner Freundin und seinen Geschwistern, unbemerkt immer tiefer in die Geschichte hinein und seiner Lösung entgegen. Der zugrunde liegende Mythos wird überzeugend in die Geschichte eingebunden und gleichzeitig spielerisch erklärt. Ebenso sensibel werden im Laufe der Geschichte Themen, wie psychische Erkrankungen, Verlust und Anderssein altersgerecht thematisiert
Das Cover ist in Erdtönen gehalten, aber dennoch farbenfroh. Der magische Faden wuselt sich um Markus‘ Finger und um das ganze Cover und ist das zentrale Element. Einige Dinge aus der Geschichte finden sich auch auf dem Cover wieder. Wie beispielsweise die Motte, der Baum und das leuchtende Haus. Dadurch schafft es das Cover, unabhängig vom Inhalt, Spannung zu erzeugen. Und wer aufgrund des Covers zum dem Buch gegriffen hat, wird von der Geschichte nicht enttäuscht werden! „Der magische Faden“ „packt“ den Leser von Anfang an und ist somit gerade für lesefaule 10 bis 11-jährige Jungen das richtige Buch.
Das Buch richtet sich an geübtere Leser, die eher eine Förderung der Lesemotivation benötigen und weniger Probleme mit der basalen Lesefähigkeit haben.
In der Schule bietet sich der Roman besonders für einen fächerübergreifende Unterricht mit Geschichte (Griechische Sagen) sehr an.
„Der magische Faden“ steht auch auf Antonlin zur Verfügung.