Buchcover David Walliams: Zombie-Zahnarzt

Der zwölfjährige Alfie hat furchtbar schlechte Zähne und war aus Angst seit Jahren nicht  beim...

Rezension von Julia Hoydis

Wer hat Angst vor dem Zahnarzt – und einer echt gruseligen Hexe, die Kindern alle Zähne zieht? Der zwölfjährige Alfie hat wirklich einiges durchzustehen in David Walliams’ Geschichte, die mit viel tiefschwarzem Humor,  Spannung und Action erzählt wird – aber keine Sorge, am Ende ist es die böse Miss Wurzel, die nur noch mit den Zähnen klappern kann.

BuchtitelZombie-Zahnarzt
AutorDavid Walliams (mit Illustrationen von Tony Ross)
GenreHorror & Grusel
Lesealter10+
Umfang399
VerlagRowohlt
ISBN978 3 499 21743 2
Preis14,99
Erscheinungsjahr2017

Der zwölfjährige Alfie hat furchtbar schlechte Zähne und war aus Angst seit Jahren nicht  beim Zahnarzt. Da seine Mutter nicht mehr am Leben ist, muss sich Alfie neben der Schule allein um seinen kranken Vater kümmern. Es fehlt den beiden ständig an Geld, aber Alfie ist entschlossen der Sozialarbeiterin Winnie zu beweisen, dass sie zurechtkommen.  Der neuen Schulzahnärztin Miss Wurzel, die sich  bei den Kindern mit Spezialsüßigkeiten und Gratiszahnpasta beliebt macht, traut Alfie von Anfang an nicht. Er bemerkt gruselige Dinge an ihr, z.B. dass ihre Zahnpasta Fische tötet und sie auf einer Lachgasflasche durch die Luft reitet. Zusammen mit Gabz, einem schlauen Mädchen aus seiner Klasse, versucht Alfie, Miss Wurzel und den seltsamen Ereignissen in der Stadt auf die Spur zu kommen. Seit einiger Zeit verwandeln sich alle Milchzähne, die von Kindern nachts für die Zahnfee unters Kopfkissen gelegt werden, in eklige Dinge wie Katzenscheiße oder Augäpfel. Der dumme Wachtmeister Stroh nimmt Alfie und Gabz nicht ernst. Denn sie versuchen zu beweisen, dass Miss Wurzel gefährlich ist und ein Zahnräubermonster sein Unwesen treibt. Zu allem Überfluß bucht Winnie für Alfie einen Termin bei Miss Wurzel, dem er mit allen Tricks zu entkommen versucht. Doch der Horror nimmt seinen Lauf und Alfie verliert alle Zähne. Der nette Zeitschriftenhändler Raj leiht Alfie die Prothese seiner toten Frau, damit er wenigstens wieder sprechen und essen kann.  In einem grandiosen Höhepunkt, bringen Alfie und Gabz die böse Zahnhexe zur Strecke. Sie haben die geheime Höhle der Alten, die komplett aus den Zähnen der Kinder gebaut ist, in einem alten Bergwerksschacht gefunden. Dabei bekommen sie heldenhafte Unterstützung von Alfies Vater, der dabei allerdings stirbt. Trotzdem gibt es ein happy end: In Gabz hat Alfie eine echte Freundin gefunden und bekommt sogar eine neue Familie. Winnie und Raj heiraten und adoptieren Alfie. Und ein neues Gebiss bekommt er auch. 

Eine Leseprobe kann auf der Verlagsseite eingesehen werden.

Der „Zombie-Zahnarzt“ ist eine wunderschön erzählte, humorvolle Gruselgeschichte, großartig und witzig illustriert von Tony Ross. Dazu kommen viele liebevoll-gruselige Details, wie z.B. der Sticker:„Mit Gratis-Gebiss – nur wenig getragen“ auf dem Cover, die „Schmerzskala“ für den Zahnarzt, und viel Sprachwitz, z.B. der „Fabelwort-Alarm“, mit dem der Erzähler auf die „zusammenfabulierten“ Wörter im Text aufmerksam macht.

Dabei werden etliche durchaus schwierige Themen und Ängste altersgerecht thematisiert. Im Mittelpunkt steht die Angst vorm Zahnarzt. Diese wird dem Leser durch Alfies Horrorbesuch bei Miss Wurzel  auch nicht genommen! Allerdings ist die Geschichte so überzeichnet und voll schwarzem Humor, dass jeder ‚normale’ Zahnarzt auf einmal ganz harmlos wirkt. Der Leser fühlt mit dem zwölfjährigen Alfie, der neben der Furcht vor der bösen Zahnhexe, auch die ganze Verantwortung für die Pflege des kranken Vaters tragen und mit der Armut klar kommen muss.

Das Buch ist durchweg spannend erzählt. Einige wirklich gruselige Szenen wechseln sich mit mitreißenden Momenten, wie die wilde Verfolgungsjagd zwischen Alfie und Winnie auf ihrer Vespa durch die Schulflure ab. Dazwischen finden sich brillant komische Episoden wie Winnies Schokokaffeebohnen-Durchfallattacke oder die „Schlüpferaffäre“ der skurrilen Physiklehrerin Miss Hase.

Alle Figuren sind detailreich gezeichnet und insgesamt beweist das Buch einmal mehr, dass der Autor David Walliams zu Recht als ein Nachfolger von Roald Dahl gehandelt wird. Dazu trägt auch die wirklich gute Übersetzung von Bettina Münch bei. Vom Umfang (fast 400 Seiten) her ist das Buch auf den ersten Blick zwar nicht unbedingt für Lesemuffel/-anfänger geeignet, aber die spannende, temporeiche Handlung, die vielen Bilder, die Schriftgröße, und die gut strukturierten, kurzen Kapitel machen es trotzdem passend für viele Lesestufen.